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Kreuzkirche Traisen

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Schon ein Jahrzehnt reichen die Pläne für ein Gotteshaus in diesem langsam aufstrebenden Industrieort zurück. Durch die großen Anstrengungen der Bauherrschaft, des Stiftes Lilienfeld und der günstigen Teilkreditgewährung des bischöflichen Bau- und Liegenschaftsamtes St. Pölten gelingt es nunmehr, den Rohbau bis Ende dieses Jahres unter Dach zu bringen. Dies wird von der gläubigen Bevölkerung begrüßt, weil seit Beginn dieses Jahrhunderts ein Neubau immer hinausgeschoben wurde. Der Neubau bietet mit seinem rechteckigen Grundriß Platz für 800 Gläubige und steht auf einem sehr kleinen Grundstück hart an der Mariazeller Bundesstraße. Das sehr bescheidene Raumerfordernisprogramm gestattet nur folgende Bauten zu dem bereits vorhandenen Pfarrhaus: Kirchenraum mit dem absichtlich weit gehaltenen Presbyterium, kleine Kapelle, Vorraum, Beicht- stuhlnischc mit Emporenaufgang, darüber Orgelempore, der. 38 Meter hohe Turin für vier Glok- ken mit Stiegenhaus für die Empore und Räume für die Musizierenden, kleiner Anbau zwischen Pfarrhaus und Presbyterium mit Vor- und Sakristeiraum, Ministrantenzimmer, Garderobe und zwei WC soWie Zugang zum Oratorium auf der Evangelienseite, ferner eine kleine Garage mit Großeingang zum’stillen Pfarrgarten als Abschluß zwischen dem fast freistehenden Turm und den Nachbargebäuden. Es bleiben noch Flächen für einen geräumigen Vorplatz zur belebten Straße hin und für einen Abstellplatz hinter dem Altarraum, wo auch ein Pfarrhaus- zubau für die Jugend vorgesehen ist. Alle Entwürfe mußten Einfachheit und Sparsamkeit vorsehen, was sich‘in der Wahl der Baustoffe und Ausstattungselemente zeigte. Die durchgehenden Eisenbeton-Hallenbinder bleiben dank der tadellosen Herstellung durch die Baufirma Jäger Sichtbeton, die Wände erhalten schlichten Ver putz, die Betonhohlkörperdecke schallschluk- kende, weiße Leichtverkleidung. Der Kirchenraum wird nicht mittels Pendenleuchten, sondern durch Strahler aus den Bindernischen erhellt. Der schlichte Altar aus mattem Stein, soweit wie möglich den Gläubigen genähert, steht vor einer weißen Schalenwand, die das handgesehlagene Riesenholzkreuz mit einem alten gotischen Holzkorpus des gekreuzigten Heilands gewissermaßen in die heilsuchende Menschheit projiziert. Das Kreuz schmückt demnach nicht, sondern es beherrscht den Raum, so wie auch kein Kommuniongitter den Altarraum von den Gläubigen trennt, sondern kleine Tische einladen. Diese Tischchen setzen sich beiderseits in je einem Seitenaltar fort. Der Altarraum wird besonders hell durch das Riesennordfenster, das mit dem großen Rosettenfenster über Haupteingang und Orgel, welches das Hauptmotiv für die Kreuzkirche tragen soll, und den dazwischenliegenden Seitenfenstern, in Dreiergruppen hochstehend zwischen den Betonbindern, in Farben und Darstellungen die Einheit des Raumes vollendet.

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