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Kunst und Kunsthandwerk

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Mit einer . der bedeutendsten österreichi--ciien Künstlerinnen der Gegenwart macht die „Galerie W e 11“ bekannt, die ihre Ausstellungsräume der oberösterreichischen Malerin Vilm E c k 1 zu einer überaus interessanten Schau ihrer Werke zur Verfügung stellte. Man ist versucht, sie eine Art weiblichen Egger-Lienz zu nennen, da sie mit monumentaler, fast männlicher Kraft ihre zumeist dem bäuerlichen Leben entnommenen Vorwürfe gestaltet. Vilma Edd malt wirklich mit den Pastellstiften; nkfet zart und behutsam, sondern voll ungestümer Wucht sind die Striche hingesetzt, tnk fast unheimlicher Sicherheit. Der Rhythmus der Bewegung ist hinreißend, der BiWinhalt dem Leben abgelauscht und doch wieder fast ins Symbolische gesteigert. Es ist kein Zufall, daß ihre Motive entweder Bauern oder,Tänzerinnen sind, denn bei beiden interessiert sie die Bewegung, ob sich diese nun in der Schwere bäuerlichen Gehaben bei der Arbeit oder im Furioso tilMEerischer Beschwingtheit manifestiert. Dem Bildinhalt ist auch ihre Farbengebung angepaßt, die bald düster, bald wieder lenchtend und vibrierend ist.

Abs der reichen Fülle ihrer Arbeiten sei hier besonders auf die Bilder der „Spinne-„Beim Heurechen“, den „Ochsen-trefber“ und die köstlichen Bewegungsstudie der „Lippizaner Fohlen“ hingewiesen, ferner auf die Pastelle der „Tänzerinnen“, deren Darstellung kaum übertroffen werden könnte. Es ist schade, daß sie verhältnismäßig wenig Landschaften für diese Ausstellung beigesteuert hat, denn die wenigen Proben, wie etwa „Puschlin“ oder „Oberhofen im Oberinntal“, verraten eine derartige Kraft landschaftlicher Malerei, eine solche Tiefe des Einfühlens in die Seele der Landschaft, daß man sie nicht so leicht vergessen kann.

Gleichfalls in der „Galerie Welz“ hat seit längerer Zeit Otto Trubel eine größere Anzahl von Bildern und Aquarellen zur Schau gebracht. Seine Donaulandschaften aus der Melker Gegend sind von Licht und Sonne erfüllt und bringen dem Betrachter ein reizvolles Stück österreichischer Heimat in Erinnerung. In den Aquarellen ist Trubels Palette leuchtender als in den Ölbildern, die in dem tonig sehr noblen „Palais Rasumoffsky“ und in dem großzügig gestalteten, ganz auf farbige Wirkung gestellten „Waldviertler Dorff“ zwei Richtungen seiner Malerei zeigen. Blumenstücke und interessante Stilleben, die schon motivisch von der üblichen Art abweichen, runden das malerische Bild dieses liebenswürdigen Künstlers.

Unter der Flut vorweihnachtlicher Ausstellungen fällt die des Cura-Kreises im Pfarrhofe Wien, IV., Kreuzherrngasse 1 ganz besonder auf. Junge Künstler und Kunsthandwerker: fast ausschließlich aus der Hochschule für angewandte Kunst, haben sich in einer Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen, die auf dem Gebiete der liturgischen Gegenstände und der christlichen Heimgestaltung den Weg aus der Verflachung und Verkitschung bahnen will und, wie diese Ausstellung zeigt, auch schon recht Bedeutendes zu leisten imstande ist. Unter der liturgischen Beratung des Re-demptoristenpaters DDr. S c h e d 1 versuchen diese jungen Künstler, auf den verschiedensten Gebieten der religiösen Kleinkunst neues, zeitverbundenes Leben einzuhauchen, dem tiefen geistigen Gehalt der liturgischen Geräte gerecht zu werden. Aus echter innerer Frömmigkeit gehen sie an ihre Aufgabe heran, erwecken längst vergessenes religiöses Brauchtum, wie etwa in den schönen schriftkünstlerischen Urkunden und Gedenkschriften zum Sakramentenempfang, für Todesfall und kirchlichen Festkreis, zu neuem Leben. Überaus erfreulich sind auch die Andachts- und Missionsbildchen, die Briefköpfe, Bucheinbände und Illustrationen.

Entzückend zart sind zum Beispiel die Illustrationen der jungen Malerin B o-h o n n e k, überaus anerkennenswert in ihrer noblen künstlerischen Haltung die Buchzeichen und Illustrationen von Sturmayer, F. Jaksch, G. Hartmann, Haselberger und Grandegger, der aber auch als Gestalter von Monstranzen und Taufbechern durch beseelte Formen-gebung und materialgetreue Bearbeitung gediegenes Können und vielversprechende Begabung aufweist. Daneben sieht man sehr schöne Keramiken, die bewußt auf griechische und ägyptische Urformen zurückgehen, einen guten, schlichten Kapellenentwurf für Tirol, Entwürfe für Bildstöcke, Marterln und stilvolle Innenräume. Kleine Kostbarkeiten sieht man in einer Vitrine, künstlerischen Schmuck in geschmackvoller Ausführung. Viel Anklang dürfte auch eine weihnachtliche Ausstellung mit Christbaumschmuck, einfachen, aber künstlerisch ausgeführten Krippen, verschiedenen Gesdienkartikeln und reizendem, aber dabei doch im Preis erschwinglichem Kinderspielzeug finden.

Der jüngste dieser jungen Künstler und Künstlerinnen ist erst vierzehnjährig, aber seine beiden Puppen für ein Puppenspieltheater können sich sehen lassen. Die Jugend von heute kommt im Scheinwerferlicht der öffentlichen Beurteilung nicht immer gut weg, namentlich bei jenen, die sie nur von den typischen Erscheinungen des Schwarzen Marktes oder der Tanzlokale her kennen. Eine Jugend aber, wie sie durch die Mitarbeiter dieses Cura-Kreises repräsentiert wird, hat ein Recht, beachtet und geschätzt zu werden.

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