Kunstvolle Schnappschüsse
Street Photography bildet das urbane Leben ab. In der aktuellen Ausstellung im Kunst Haus Wien wird deren breites Spektrum von der distanzierten Beobachtung bis zur direkten Intervention gezeigt.
Street Photography bildet das urbane Leben ab. In der aktuellen Ausstellung im Kunst Haus Wien wird deren breites Spektrum von der distanzierten Beobachtung bis zur direkten Intervention gezeigt.
Lauter deformierte Gesichter. Der eine drückt an der Scheibe seine Wange platt, der andere seine Nase. Die Menschen drängen sich wie in der sprichwörtlichen Sardinenbüchse. Ort des Geschehens ist allerdings keine Sardinenbüchse, sondern die Tokioter U-Bahn, wo es üblich ist, dass spezielles Personal die Fahrgäste in die Abteile drückt. Der deutsche (und vor Kurzem im Alter von 64 Jahren überraschend verstorbene) Fotograf Michael Wolf hat somit nichts Besonderes, sondern den ganz normalen Alltag in der japanischen Metropole eingefangen.
Zu sehen sind Wolfs Arbeiten derzeit im Kunst Haus Wien, in der Ausstellung „Street. Life. Photography“, die vom Hamburger Haus der Photographie/Deichtorhallen übernommen wurde. Gezeigt werden insgesamt 500 Werke, die alle das urbane Leben zum Thema haben, das wahre und ungeschönte.
Abbilder der Wirklichkeit?
2019 jährt sich die offizielle Geburtsstunde der Fotografie zum 180. Mal: 1839 präsentierte die französische Akademie der Wissenschaften der staunenden Öffentlichkeit ein Verfahren, die sogenannte Daguerrotypie, mit der die Welt auf silberbeschichteten Kupferplatten erstmals dauerhaft abgebildet werden konnte. Es sollten noch einmal 100 Jahre vergehen, bis sich die Fotografie von einem elitären Medium der Wohlhabenden zu einem der breiten Masse entwickelte.
In den 1930er-Jahren kamen die Kompaktkameras auf, die nicht nur billiger als die bislang schweren Geräte waren, sondern darüber hinaus auch ein ganz neues Fotografieren ermöglichten, eines quasi aus der Hüfte heraus. Es begann die Ära der Schnappschüsse. Und damit zugleich die der Street Photography.
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