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„Maximilian“-Schau in Innsbruck

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Unter den vielen Denkmälern maximilianischer Zeit, die sich in Tirol befinden, von denen das Grabmal des Kaisers und das Goldene Dachl einen hervorragenden Platz einnehmen, war bisher das unter Maximilian in den Jahren 1500 bis 1505 als zentrales Waffenlager der österreichischen Erblande erbaute Zeughaus am wenigsten beachtet. Nunmehr wurde dieses Zeughaus restauriert und dazu bestimmt, die Ausstellung aufzunehmen) die anläßlich des 450. Todesjahres des Kaiserg veranstaltet wird. Dieses Zeughaus, das im wesentlichen unversehrt erhalten geblieben ist, präsentiert sich heute wieder in seinem ursprünglichen Zustand und wird nach Beendigung der genannten Ausstellung zur Aufnahme von Beständen des Tiroler Landesmuseums Ferdi-nandeum dienen.

Die Ausstellung, um die sich der Direktor des Tiroler Landesmuseums, Hofrat Dr. Erich Egg, große Verdienste erworben hat, verfolgt die Absicht, dem Besucher einen umfassenden und informativen Überblick über die Kultur der maximilianischen Zeit zu vermitteln. Es handelt sich also nicht um eine Ausstellung von Kunstwerken, sondern es ist hier vielmehr der Versuch geglückt, in einer historischen Schau das Bild der einmaligen Persönlichkeit des Kaisers erstehen zu lassen. Gerade weil nicht jene Spitzenotbjekte, die allgemein bekannt sind, vorgewiesen werden, sondern auch Unbekanntes zur Ausstellung gelangt, erfährt das Wissen um die Kultur- und Geistesgeschichte der maxirniilianischen Epoche eine wesentliche Ergänzung.

In mehreren Abschnitten wird sowohl auf das Leben Maximilians wie auch auf seine Interessengebiete eingegangen. So finden wir Exponate, die an die Jugend Maximilians erinnern, an die buirgundische Hochzeit, an den italienischen Feldzug und die Heirat mit Maria Blanka Sforza, oder an den Ungarnkrieg, auf den etwa auch die bisher unbeachtet gebliebenen persönlichen Erinnerungsstücke an Matthias Corvi-nius hinweisen. Teile der Ausstellung befassen sich mit der Erwerbung Tirols, dem Schwelzer-und dem bayrischen Erbfolgekrieg und dem 1515 stattgefundenen Treffen Maximilians mit den Königen von Ungarn und Polen und der Doppeilverlobung der ungarischen Prinzen mit Maximilians Erikein. Maximilians

Jagdleidenschaft ist allgemein bekannt, und so befassen sich verschiedene Ausstellungsobjekte, unter ihnen der Hirschgeweihleuchter aus Wilpoldsried (mit den Bildnissen Maximilians und Karl V.), mit dem Thema der Jagd. Mit dem Bergbau und dem Welthandel werden die wirtschaftlichen Hintergründe des maximilianischen Reiches aufgedeckt, das auch, was Verwaltung und Post anlangt, nach damaligen modernsten Gesichtspunkten organisiert war. Der Kaiser in seiner umfassenden Bildung interessierte sich für alle Sparten der Wissenschaft. Hervorragend sind auch seine Leistungen auf , dem Gebiete des Kriegswesens. Die Entwicklung neuer Waffen hat er stets gefördert; so ist zum Beispiel auch die Artillerie eine seiner Schöpfungen.

Das persönliche Bild des Kaisers wird besonders deutlich, wenn wir sein inniges Verhältnis zur Kunst betrachten. Auf allen Gebieten war er ein großer Mäzen, schuf eine weltberühmte Hofmusikkapelle und beschäftigte die bedeutendsten Künstler seiner Zeit. Und wenn es sich auch nicht uim eine ausgesprochene Kunstausstellung handelt, so wird der Besucher doch mit zahlreichen, auch erstrangigen Kunstwerken konfrontiert: So sind zum Beispiel allein von Bernhard Stri-gel sechs Porträts des Kaisers und ein Familienporträt zu sehen als Beispiele der auf Maximilian zurückgehenden Form des -höfischen Porträts. Wie populär und beliebt der Kaiser war, geht daraus hervor, daß private Auftraggeber sein Bildnis unter den Heiligen wünschten. So finden wir ihn auf der frühen Kopie des berühmten Rosenkranzibildes von Albrecht Dürer dargestellt oder auf einem Altar des Meisters von Frankfurt. Der Stand der Schnitzkunst der maximilianischen Zeit wird durch den vom Kaiser selbst in Auftrag gegebenen Altar von Schloß Ambras ausgewiesen oder den Altar von Flaurling, Pflach und Mauern. Unter den plastischen Kunstwerken nehmen die Originalreliefs vom Goldenen Dachl, die sämtlich auagestellt sind, eine zentrale Stellung ein, und es ist selbstverständlich, daß durch verschiedene Exponate auch auf Maximilians großartigen Plan zur Ausgestaltung seines eigenen Grabmals in der Hofkirche zu Innsbruck hingewiesen wird.

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