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Monographien zur modernen Kunst

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DIE FRANZÖSISCHEN IMPRESSIONISTEN. Von

Robert Th. Stoll. 80 Seiten Text, 96 Bildtafeln, davon 32 farbig. Verlag Büchergilde Gutenberg, Zürich. Preis 148 S.

Das Buch des Basler Kunsthistorikers Robert Thomas Stoll ist eine der vorzüglichsten Einführungen in das Abenteuer des französischen Impressionismus. Und mehr als das: es ist eine leicht lesbare, spannend und klar geschriebene Geschichte der Malerei des 19. Jahrhunderts. Das Wesentlichste aber erscheint mir, daß Stoll den Impressionismus nicht als eine inzwischen abgetane Periode der Kunstgeschichte, der vor allem historisches Interesse gebührt, behandelt, sondern als eine lebendige Sache, als eine Kunst, die trotz der titanischen Gestalt eines Cézanne ihre Gültigkeit behalten hat und in ihrem Sinn für das Bleibende im Flüchtigen auch unserer Weitsicht nahekommt. — Ein ausgezeichnet gewählter Bildteil unterstützt den Text.

EDOUARD MANET. Aquarelle und Pastelle. Auswahl und Einleitung von Kurt Martin. Reihe: Phoebus - (unstbücher. Deutsche Verlags - Anstalt, Stuttgart. 28 Seiten Text und 32 farbige Tafeln. Preis 24 DM.

PIERRE-AUGUSTE RENOIR. Aquarelle, Pastelle und farbige Zeichnungen. Auswahl, Einleitung und Bilderläuterungen von François Da ul te. Reihe: Phoebus - Kunstbücher. Deutsche Verlags - Anstalt, Stuttgart. 24 Seiten Text und 30 Farbtafeln. Preis 24 DM.

PAUL GAUGUIN. Aquarelle, Pastelle und farbige Zeichnungen. Auswahl, Einleitung und Bild-

erläuterungen von Jean Leymarie. Reihe: Phoe- bus-Kunstbücher. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart. 20 Seiten Text und 30 Farbtafeln. Preis 24 DM.

Die Phoebus-Kunstbücher sind Aquarellen, Pastellen und farbigen Zeichnungen großer Meister Vorbehalten. Sie geben zum Teil Studien zu Hauptwerken wieder, zum anderen Teil sind es selbständige Arbeiten. Die Farbwiedergabe ist auf der Höhe der Zeit und fast durchweg einwandfrei. Der Laie wird besonders dankbar sein, daß der einführende Text, der die Umrisse der jeweiligen Malerpersönlichkeit zeichnet, ergänzt wird durch ausführliche Bilderläuterungen. die jedem Bild gegenüberstehen. Sie machen mit dem Entstehungsjahr, der Technik, der Größe, dem Standort und der speziellen Literatur bekannt und wissen oft noch eine Story dazu zu erzählen. die Entstehungsgeschichte etwa oder etwas über die dargestellten Personen oder Gegenstände. Die Exaktheit der Daten macht die Bücher auch für den Kunstwissenschafter interessant. Die Ausstattung ist nobel.

PAUL CÉZANNE. Sechs mehrfarbige Wiedergaben seiner Werke. Einführung von Paul PortmUnn. Rascher-Verlag, Zürich. Preis 15 ¿fr,’

GIOVANNI SEGANTINI. Sechs mehrfarbige Wiedergaben seiner Werke. Einführung von W. S e-

g a n t i n i. Rascher-Verlag, Zürich. Preis 15 sfr.

OSKAR KOKOSCHKA; Sechs mehrfarbige Wiedergaben seiner Werke. Einführung von Paul Westheim. Rascher-Verlag, Zürich. Preis 15 sfr.

Dies sind jeweils sechs meisterliche großformatige Drucke von Cezanne, ,Segantini bzw. Kokoschka in einer schönen Mappe, die auch eine Einleitung und Bilderläuterungen enthält. Ein kostbares Geschenk, vor allem für Kunstliebhaber, die sich gerne Reproduktionen in Wechselrahmen ins Zimmer hängen. Die Auswahl wurde sehr glücklich getroffen und enthält durchweg Hauptwerke der Künstler, von Cezanne zum Beispiel „Landschaft in der Provence“ und „Montagne Marseilleveyre und die Ile Maire“, von Kokoschka „Hamburg, Häfen“.

FÜNFZIG JAHRE MODERNE KUNST. Mit einer Einführung von Emile L a n g u i. Verlag M. DuMont Schauberg, Köln. 336 Seiten, 305 Abbildungen und 32 Farbtafeln. Preis 19.50 DM.

Eine der bestgelungenen Ausstellungen neuer Malerei war die Schau „50 Jahre moderne Kunst“, die im Rahmen der Weltausstellung in Brüssel 1958 stattfand. Für ein halbes Jahr waren hier fast alle berühmten Gemälde, die in unserem Jahrhundert Kunstgeschichte gemacht hatten, versammelt, darunter zum ersten Male auch Gemälde von Cezanne, Matisse und Picasso aus Moskau. Ehe die Bilder wieder zu ihren Leihgebern in alle Welt zurückkehrten, wurden sie für DuMont Schauberg photographiert — ihre Abbildungen sind nun in diesem Band vereinigt. Den Band beschließt eine Zusammenstellung von Kurzbiographien aller Künstler, die in Brüssel vertreten waren, mit den wichtigsten Angaben über Herkunft, Laufbahn und künstlerische Einordnung. Die Datierung zweier Farbtafeln von Picasso (S. 9 bzw. 33) wurde vertauscht: „Akrobat auf der Kugel“ entstand 3 905, „Fischfang in Antibes“ 1939. Der Preis ist für ein Kunstbuch dieser Art relativ gering; er wurde durch eine internationale Großauflage ermöglicht.

DADA. Monographie einer Bewegung. Herausgegeben von Willy Verkauf. Verlag Arthur Niggli, Teufen Aargau. Dreisprachig: Englisch-

Deutsch-Französisch. 188 Seiten mit vielen Abbildungen. Preis 260 S.

Hier wird Dada mit wissenschaftlichem Ernst zu Leibe gerückt: die Bewegung wird photographiert, seziert, katalogisiert, interpretiert — ein Unterfangen, das im Grunde nur beweist, daß alle Bemühungen Dadas umsonst waren. Oder ist auch diese Art der Wissenschaftlichkeit, mit einer chronologischen Dada- Chronologie, einem alphabetisch geordneten Dada- Lexikon, einer Dada-Bibliographie und einem wirklich funktionierenden Index, nicht nur ein gewaltiger Dada-Scherz? Dada lacht über sich selbst, indem er versucht, ernst zu sein. Beiträge schrieben (außer dem Herausgeber Willy Verkauf): Marcel Janco über „Schöpferischer Dada“, Richard Huelsenbeck „Dada und Existenzialismus“, Hans Richter „Dada und Eilm", Hans Kreitler „Zur Psychologie des Dadaismus“, Rudolf Klein und Kurt Blaukopf „Dada in der Musik“, Hans Bolliger arbeitete an der Chronologie und am Lexikon mit. Die Mitarbeit vieler der alten Dadaisten gibt dem Buch besondere Authentizität. Aber sie ändert nichts an unserer Ansicht: Dada ist tot, wenn Dada museumsreif ist.

MEXIKANISCHE GRAPHIK. Von Armin Ha ab. Verlag Arthur Niggli, Teufen Aargau. 128 Seiten, 100 Abbildungen. Preis 196.50 S.

Dies ist die erste deutschsprachige Publikation in Buchform über die mexikanische Druckgraphik der Gegenwart (Metallschnitt, Zinkätzung, Lithographie, Radierung, Holz- und Linolschnitt). In einem ersten Teil stehen 3 8 Abbildungen nach Werken José Guadalupe Posadas (1851 bis 1913), Zinkätzungen und Metallschnitte. Posada hat die zeitgenössische französische Karikatur, vor allem Doré und Daumier, ins Klobig-Derbe, volkshaft Mexikanische übersetzt und dabei doch etwas sehr Eigenes geschaffen. Er schuf viele tausende Illustrationen zu Zeitungsartikeln, Inseraten, zu Corridos (Balladen, Romanzen), Ejemplos (Moritaten) und vor allem zu Cala-

veras (Totenkopfliedern), einem Lieblingsthema seiner Graphik, das alles Menschliche in ein von Skeletten bevölkertes Totenreich versetzt. Er gilt als der Begründer der eigenständigen mexikanischen Graphik. — ln einem zweiten Teil folgen dann zum Teil farbige Tafeln nach Werken heute schaffender Künstler, von denen SiqueZros, Tamayo, Leopoldo Méndez und Alfredo Zalee die bedeutendsten sind. Im Anhang stehen Photos, Kurzbiographien und Bilderläuterungert zu Werken von rund dreißig mexikanischen Künstlern. So hat das Buch großen informativen Wert.

ITALIENISCHE ZEICHNER DER GEGENWART.

Von Bernhard Degenhart. Verlag Gebr. Mann, Berlin. 64 Seiten Text und 110 Abbildungen auf Tafeln.

Dies ist eine Geschichte der italienischen Graphik in unserem Jahrhundert. Durch den reichen Bildteil und einen ausführlichen Künstlerkatalog ist ein richtiges Nachschlagewerk daraus geworden, das sehr schnell einen Ueberblick gewährt, der sogar den Anspruch gewisser Vollständigkeit in Anspruch nehmen darf. Die Qualität der Abbildungen, die im Lichtdruck hergestellt wurden, ist beispielhaft. Die instruktive Einleitung stammt von einem ersten Fachmann.

MALENDE DICHTER. - DICHTENDE MALER.

Eine Anthologie. Herausgegeben von Ernst Scheidegger. Im Verlag der Arche, Zürich. 88 Seiten mit 180 Abbildungen.

Dies ist der erweiterte Katalog der Ausstellung „Malende Dichter — dichtende Maler", die im Herbst 1957 in St. Gallen gezeigt wurde und die wir damals eingehend — auf einer Kunstsonderseite der „Furche" — gewürdigt haben. Diese Dokumen-

tation bringt nun Abbildungen nach Zeichnungen und Gemälden von Goethe, Gottfried Keller, Eichendorff, Hermann Hesse, Garcia Lorca und Friedrich Dürrenmatt sowie Gedichte von Modigliani, Mirö, Picasso, Kandinsky, Chagall, Utrillo und anderen. Der Wert liegt hauptsächlich im Kuriosen, im Einblick in die Künstlerwerkstatt und Schaffensweise, über die absplitternde Späne mehr verraten als das gestaltende Werk.

KUNST UND GESELLSCHAFT. Von Herbert Read. Forum-Verlag, Wien-Frankfurt am Main.

144 Seiten mit 40 Schwarzweiß- und zwei Farbtafeln. Preis 128 S.

Das einzig Gute an diesem Buch ist der Name des Autors und der Bildteil. Selten findet man in einem einzigen Werk soviel angelesenes und wiedergekautes Buchwissen, wie in diesem. So oberflächlich es ist, so langweilig ist es, was bei dem Gegenstand oft nur verblüffen kann. Wer wirklich etwas über die Zusammenhänge von Kunst und Gesellschaft erfahren will, sei auf das zweibändige Werk „Sozialgeschichte der Kunst und Literatur“ von Arnold Hauser, erschienen bei C. H. Beck in München, verwiesen.

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