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Seit zwei Jahren besteht in der Volkshochschule Wien-West (Wien VI, AmerlingStraße Nr. 6) eine von Dipl.-Bibliothekar Franz Ser. Vetter eingerichtete und geleitete Tribüne für öffentliche Aussprachen über aktuelle Themen. Dieses .Forum der Diskussionen“ — wie der offizielle Name lautet — 6teht unter der Devise „Demokratie ist Diskussion“ und gibt Vortragenden verschiedener Richtung die Möglichkeit zur selben Frage zu sprechen, aber auch das Publikum hat Gelegenheit, in die Diskussion einzugreifen und fragend, ergänzend oder berichtigend zu wirken. Die öffentlichen Aussprachen über die „großen Probleme dieses Jahres“ werden am 9. November 1951 um 19 Uhr mit einer Diskussion über „D i e politischen Positionen in Österreich und die Kirche — Forderungen und Wünsche“ eingeleitet. Uber das Thema werden Professor Otto Mauer, Nationalrat Dr. Zechner, Nationalrat Dr. Toncic und Staatsbibliothekar Dr. Massiczek referieren und diskutieren.

Eine literarische Fremdenverkehrswerbung wird zur Zeit in Bayern vorbereitet. Um der üblichen Werbung eine neue wirkungsvolle Note zu geben, hat das Fremdenverkehrsamt Oberbayern eine Gruppe namhafter Schriftsteller zu einer Reise durch Oberbayern eingeladen. Die Schriftsteller werden ihre Eindrucke in Feuilletons oder Erzählungen festhalten.

Die „Geschwister-Scholl-Stiftung“ in Ulm hat ihre Pläne für eine „Hochschule für Gestaltung“ und für ein „Forschungsinstitut für Produktionsform“ bekanntgegeben. Für die Lehr- und Versuchsstätten, die die Arbeitsgrundsätze des Bauhauses Dessau und des Deutschen Werkbundes aufgreifen wollen, i6t ein Gelände bei Ulm vorgesehen. In den Anstalten sollen Schüler, Lehrer und Werkmeister nach dem Vorbild der Landschulheime zusammenwohnen. Die Stiftung ist von der westdeutschen Bundesregierung al6 förderungswürdige Einrichtung anerkannt worden. »

Der österreichische Film „Matthäus-passion“ wird am Büß- und Bettag, 21.November, erstmals m Deutschland öffentlich gezeigt werden. Oberkirchenrat Knolle (Hamburg) und der Leiter des Evangelischen Filmreferats Nordwest, Pa6tor Wilken, sprachen, wie CND berichtet, nach einer internen Vorführung des FUms vor Vertretern der evangelischen Kirche in Hamburg ihre volle Anerkennung au6.

Im Bereiche der bereits bekannten „Barbarossa “-Höhle bei Bad Frankenhausen in Thüringen ist man neuerdings auf eine weitverzweigte Grotte aufmerksam geworden. In dieser siebenräumigen Grotte bildete die große Menge der an der Oberfläche liegenden und auch ausgegrabenen Keramik sowie der 6ehr kunstfertig gearbeiteten Bronzegegenstände, die erste Überraschung. Durch den Deckeneinsturz eines Höhlenraumes waren schon vor Jahrtausenden seine Bewohner er-' schlagen worden. Ihre Knochen lagen zerschmettert unter den Steinblöcken. Sogar eine Steintreppe führte in einen tiefer gelegenen Raum, wo in kleinen Bodengruben angebrannte Menschenkncchen lagen. Groß aber war das Erstaunen, als mit der weiteren Aufgrabung einer abseitigen Höhlenecke 6ich im Boden eine Öffnung und mit ihr der einzige Zugang zu einem weiteren und mehrere

Meter tiefen Raum auftat. In das unheimliche Dunkel stiegen die Forscher ein und — eret im Lichte ihrer Lampen wußten 6ie, daß sie erstmalig das seit 3500 Jahren unberührte Bild einer urzeitlichen Bronzewerkstätte sahen. Bronze- und Holzgeräte lagen neben den noch mit Haut bedeckten Gebeinen des Bronzeschmiedes und seiner Gehilfen. Der völlige Luftabschluß hat wie eine wohlgelungene Konservierung gewirkt.

Auf Grund einer Anordnung de6 ungarischen Volk6wirt6chaftsrates darf in ganz

Ungarn vorläufig nicht geheizt werden. Dies gilt nicht nur für Büro- und Geschäftsräume, sondern auch für sämtliche Privatwohnungen; ausgenommen 6ind lediglich Krankenhäuser und Kinderkrippen. Der Grund ist die starke Kohlenknappheit.

Ein Professor am Orientalischen Institut in Sarajevo hat — einer Meldung des CND zufolge — die Bibel in die Zigeunersprache übersetzt. Dieser Gelehrte hat sich durch das Studium der verschiedenen Zigeunerdialekte einen Namen gemacht.

Den ersten Höhepunkt der herbst-lichten Konzertstagione an der Mailänder S c a 1 a bildete die Aufführung des Oratoriums „San Giovanni Laterano“

von dem Mailänder Komponisten Pletro Clau-

6etti unter der musikalischen Leitung Victor de Sabatas. Dem Werk liegt eine mittelalterliche Papstlegende zugrunde. Der Komponist hat den römischen Dialekt seiner literarischen Vorlage beibehalten. Wie oft bei italienischen Werken, hat diese volkstümlich-traditionelle Literaturform dem Werke eine durch che Schriftsprache nicht erreichbare Kraft mitgeteilt. Ohne historisierende Artistik weiß Clau-setti die Schönheit der spätmittelalterlichen. Laudes in seinen Chören zu erneuern; mit legitimen modernen Stilmitteln wird franziskanische Einfalt erreicht.

In einem Dekret der päpstlichen Kommission für den Staat der Vatikanstadt über die Seeschiffahrt unter vatikanischer Flagge wird bestimmt, daß für den Seetransport von Personen und Gütern, die für den Vatikan bestimmt sind oder vom Vatikan ausgehen, Schiffe verwendet werden können, die dem Staat der Vatikanstadt, seinen Bürgern oder vatikanischen Vereinigungen gehören und von der Kommission dazu eigens autorisiert sind. Die in das internationale Schiffsregister einzutragenden Schiffe müssen einen Namen mit dem Zusatz „Cittä dei Vaticano“ sowie die vatikanische Flagge führen und auf beiden Seiten da6 offizielle Wappen tragen. Jedem Schiff wird ein Kaplan zugeteilt, der in der Rangordnung unmittelbar nach dem Kommandanten kommt.

Paul Claudel, der Nestor unter den katholischen Dichtern Frankreichs, hat 6ich bereit erklärt, für die Radiodiffusion Franchise über sein Leben und sein Werk ausfragen zu lassen. Dies dürfte allerdings wegen Claudels Taubheit nicht ganz leicht sein. Die Gespräche tragen den Namen „Memoires impro-vi6ee6“. Sie sind um 60 wertvoller, als Claudel niemals die Absicht gehabt hat, seine .Memoiren“ niederzuschreiben.

In Amerika rechnet man bei einer mittleren Buchhandlung mit einem Jahresumsatz von 100.000 Dollar,“ der von drei Gehilfen bewältigt werden muß, denn diese setzen pro Tag durchschnitlich Bücher im Werte von 300 Dollar um. Allerdings sind zum Beispiel in New York die Buchhandlungen von morgens 9 bis Mitternacht geöffnet. Die Verkäufer arbeiten in zwei Schichten, die eine von 9 bis 18 Uhr, die zweite von 17 Uhr bis Mitternacht. Der Verkauf in den späten Abendstunden ist mei6t sehr gut, auf ihn entp fällt zirka ein Drittel des Gesamtumsatzes.

Der Chefarzt der US-Armee, Generalmajor George E Armstrong, bezeichnete die Todesrate der im Koreakrieg verwundeten Soldaten der Vereinten Nationen als die „niedrigste in der Geschichte“. Während noch im zweiten Weltkrieg auf Seiten der Alliierten von 1000 in die Lazarette eingelieferten Verwundeten 45 gestorben seien, betrage die entsprechende Ziffer im Koreakrieg nur 25.

Die Gesamtauflage aller Zeitungen m R o t c h i n a erreicht — nach einer Meldung der „Prawda“ — heute 6 Millionen Exemplare, das sind 300 Prozent mehr als im Jahre 1948. Außerdem wurden im vergangenen Jahre in den verschiedenen Teilen Chinas insgesamt 271,7 Millionen Exemplare verschiedener Bücher und Broschüren herausgegeben; in diesem Jahre wird die Zahl der Bücher und Broschüren nahezu 500 Millionen Exemplare erreicht haben.

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