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Auch das Museum des 20. Jahrhunderts liefert seinen Festwochenbeitrag durch eine Ausstellung des ungarischen Malers Gyula Derkovits. Derkovits — 1894 geboren und bereits 1934 gestorben — war aktives Mitglied der Partei der Ungarischen Kommunisten, seine Malerei vorwiegend engagierte Gesellschaftskritik, künstlerisch in den Bereichen zwischen Fauvismus, Harta, Mopp und Gawell daheim. Da bei Derkovits dm Grunde aber die malerische Form zu schwach war, um das Sujet zu tragen, die Bilder unlebendig und unrealisiert bleiben, überwiegt — mit einer einzigen Ausnahme, der Holzschnittfolge „1514“ — ein ästhe-tisierter Journalismus.

Eine Enttäuschung ist auch die Ausstellung der Graphiken des Japaners Masuo Ikeda, der im vorigen Jahr den großen Preis für Graphik auf der Biennale in Venedig davontrug. Ikeda, früher dem Tachismus und der „Cobra“-Gruppe verbunden, „popt“ nun mit sicherem Blick auf das Geschäft auf Bacon und andere durch die Gegend. Dabei ist die zeichnerische Qualität nur die gewisser Graffltti, seine Satire ebenso modisch wie die Welt von „Vogue“ und „Harpers Bazaar“, die er vorgibt anzugreifen. Als Anzeigen in diesen Zeitschriften wären diese Graphiken hervorragend geeignet, sind geschickte Gebrauchsgraphik. (Im Internationalen Künstlerclub im Palais Pallffy.)

Giselbert Hoke verwendet in seiner Ausstellung in der Zentralsparkasse der Gemeinde Wien in seinen Ölbildern das Vokabular der modernen Kunst der letzten 30 Jahre noch recht zusammenhanglos und hat in ihnen eine überzeugende Form noch nicht gefunden, seine Gouachen und Aquarelle hingegen sind mit sicherem Blick für technische Wirkungen aber ohne wesentliche Auseinandersetzung mit der plastischen Realität entstanden.

Weitaus wesentlicher erscheinen dagegen die Aktzeichnungen von Georg Eisler in der Zentralbuchhandlung, die von einem wirklichen Eingehen auf die Form geprägt werden. In ihren schönsten Stücken sind sie beste österreichische Tradition. Eine sehenswerte Ausstellung.

Interessant ist auch die Ausstellung von Aquarellen, Zeichnungen und Gouachen von Max Weiler in der Galerie Würthle, die in ihrem Überblick von 1930 bis heute beweist, wie sehr Weilers Entwicklung bereits durch die Anfänge bestimmt wird.

Erwähnt werden müssen auch noch die Ausstellung von Claudia Harthoorn (Erste österreichische Sparkasse) — gekonnte atmosphärische Aquarelle — und von Horst Aschermann und Jörg Hietzgern (Niederösterreichisches Landesmuseum), von denen der erste ein begabter Plastiker ist, der sich allerdings erst in einem Porträt von seinem Lehrer löst, der zweite ein sehr begabter Graphiker, dessen Holzschnitte zum „Giligamesch“ und der „Odyssee“ unmittelbar überzeugten.

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