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Salzburgs „Hohe Zeit“

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Salzburg, die vielbesungene Barockstadt an der Salzach, macht es dem Besucher leicht! Er braucht nur die Augen zu heben, und vor ihm liegen die Schönheiten der Stadt und ihre Schätze. Wenn seine Blicke zur Festung Hohensalzburg hinaufwandern, wenn sie an den Fensterreihen der Fürstenpaläste ent-l'angwandern, in denen Salzburgs glänzende Geschichte in Gold und Marmor erstarrt ist, wenn sie auf Statuen und Brunnen verweilen — überall wird er erkennen, daß es in Salzburg keine Vergänglichkeit gibt. Jedoch — bei allem Reichtum an Kunstschätzen ist die Stadt kein Museum. Ihre Schlösser und Paläste, die Gärten und die Brunnen, das alles ist lebendig geblieben. Die heitere Daseinsfreude der Gegenwart flutet durch die Gassen, ein wenig hastiger und lauter vielleicht, aber doch von den gleichen Kräften bewegt wie vor Jahrhunderten, als die alten Meister ihre zeitlosen Künste übten. Der Sommer ist Salzburgs hohe Zeit. Neben den weltberühmten Festspielen, die heuer in

der Zeit vom 26. Juli bis zum 30. August stattfinden, bietet die Stadt in diesen Monaten eine Fülle kultureller Veranstaltungen. Das Wort von der „Stadt als Bühne“ wird zur beglückenden Wirklichkeit, wenn man einem Schloß-konzert im Marmorsa'al des Schlosses Mirabell lauscht, Prof. Aichers Marionettentheater besucht, einen „Abend im Lustschloß Hell-brunn“ erlebt, Kamimermusik in Mozarts Wohnhaus lauscht oder einem Orgelkonzert im Dom, wenn man sich an einem zünftigen Salzburger Brauchtumsabend „aktiv“ beteiligt oder eine Aufführung im neu adaptierten Heilbrunner Steintlheater besucht, wo in diesem Sommer Benjamin Brittens „Raub der Lukrezia“ auf dem Programm steht. Bedeutende Ausstellungen stehen als lebendige Verbindung zwischen Vergangenheit und Zukunft, und zahlreiche Sommerkurse für Musik, Architektur, deutsche Sprache, Malerei und darstellende Kunst machen Salzburg zur „Stadt der Begegnung“ für Lehrende und Lernende aus aller Welt!

LINZ und die DONAU

Keine Stadt kann sich mit mehr Recht „Donaustadit am Alpenrand“ nennen als Linz. In weitem Bogen durchfließt der Strom die Stadt und gibt ihr sein Gepräge. Ohne Donau ist Linz nicht denkbar. Wer die mittelalterlichen Stiche der oberösterreichischen Landeshauptstadt betrachtet, sieht deutlich, daß die ganze Entwicklung der Stadt entlang der Donau erfolgt ist. Heute noch liegt das Zentrum der Stadt unmittelbar am Ufer. Auf der Höhe des Römerberges steht der mächtige Bau des einst kaiserlichen Schlosses, in dem zu Ende des Mittelalters Friedrich III. residiert hat. Jetzt ist das weitläufige Gelände ein landesgeschichtliches Museum: es ist eine Fundgrube für Freunde bäuerlicher Lebensart ebenso wie für Archäologen oder Kunsthistoriker. Eng an das Schloß lehnen sich die Häuser der Altstadt, die zum Teil bis ins Mittelalter zurückreichen. Und da Linz gerade seiner Donaulage wegen schon im 13. Jahrhundert einen bedeutenden internationalen Handel aufzuweisen hatte, mußte unmittelbar am Strom der Hauptplatz ausgespart werden, der an Größe die Marktplätze aller österreichischen Städte übertraf. Die alten gotischen Häuser — allerdings mit einer barocken Fassade verziert — zeugen heute noch vom Reichtum der mittelalterlichen Handelsherren. Auf diesem Platz steht auch die berühmte marmorne Dreifaltigkeitssäule als Wahrzeichen des barocken Linz, das sich im 18. Jahrhundert durch den Bau prächtiger Kirchen und Adelshäuser rasch entwickelt hat.

Freilich hat Linz in unseren Tagen einen Strukturwandel zu verzeichnen: Schwerindustrie, Hafen, Zollfreizone, Schiffswerften, zahlreiche Mittelbetriebe sind wichtige Faktoren für die Wirtschaft ganz Österreichs geworden. Der Besucher aber bemerkt von den Industrien kaum etwas; sie bleiben am Stadtrand. Die Gäste halten sich vorwiegend im Zentrum auf und fahren mit der steilsten zahnradlosen Bahn Europas auf den Pöstling-berg mit seiner weithin bekannten Wallfahrtskirche und dem unvergleichlichen Blick über das Donautal, die Stadt und die Alpenkette bis zum ötsoher. Linz, die Donaustadt am Alpenrand bietet mehr als nur ein Erlebnis.

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