Ernst Ludwig Kirchner: Sitzende Frau vor einem Ofen (Erna) / 1913 - © © Privatbesitz, Foto: Foto: Leopold Museum, Wien / Manfred Thumberger

Sammlung Schedlmayer: Von Max Pechstein bis Otto Prutscher

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"Eine Entdeckung!" präsentiert das Leopold Museum und zeigt Kunsthandwerk sowie Gemälde aus der Sammlung des Ehepaares Schedlmayer.

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"Eine Entdeckung!" präsentiert das Leopold Museum und zeigt Kunsthandwerk sowie Gemälde aus der Sammlung des Ehepaares Schedlmayer.

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Was wäre die Branche ohne Persönlichkeiten wie sie: Sammler Hermi und Fritz Schedl­mayer, die in den vergangenen drei Jahrzehnten mit Kennerblick und Leidenschaft kunstgewerbliche Gegenstände und Werke bildender Kunst vor allem aus der Zeit des beginnenden 20. Jahrhunderts zusammentrugen. In den persönlichen Kunstkosmos der beiden einzutauchen, ermöglicht nun das Leopold Museum in der Ausstellung „Eine Entdeckung!“. Denn auch, wenn das MAK bereits 2019 aus dem Vollen schöpfte, was den Schwerpunkt der Sammlung auf Otto Prutscher betrifft, so zeigt man hier nochmals ein anderes Bild einer Kollektion, die das Ehepaar mit viel Akribie und Geschmack erstellte.

Dabei begann alles mit dem ­Jahrhundertwende-Allrounder Otto Prutscher, waren die Schedlmayers doch 1989 in eine Villa in Baden bei Wien gezogen, die dieser 1912 umgebaut und eingerichtet hatte. Zwar war, als das Ehepaar das Haus bezog, kaum mehr etwas von der früheren Einrichtung vorhanden, doch das große Interesse an diesem Künstler war geweckt – und führte dazu, dass Hermi und Fritz ­Schedlmayer einerseits mit Hingabe versuchten, Werke zurückzugewinnen, die früher zum Interieur gehörten. Andererseits wuchs generell eine große Liebe für hochwertige Kunst, die schließlich auch zu zahlreichen Ankäufen von Gemälden und Arbeiten auf Papier führte.

Große Bandbreite

Und so ist der dritte Raum der Ausstellung im Leopold Museum, die bei rund 220 Werken 18 Gemälde, 44 Arbeiten auf Papier und 130 Kunstgewerbeobjekte zeigt, diesem wenig bekannten Teil der Sammlung gewidmet. Da sieht man George Grosz’ ­Straßenszene aus dem US-Exil ebenso wie ­Josef Flochs Bild einer blauen Obstschale, die üppig ist, während die Frau daneben wie ein Geist wirkt. Da kann man Christian Rohlfs’ verwischte Arbeit als Vorgänger des Fotorealismus sehen, während unweit davon Karl Hofers differenzierte psychologische Schilderung von drei Frauen am Fenster präsentiert wird.

Die Bandbreite reicht von Werken des deutschen Expressionismus wie Max Pechstein und Ernst Ludwig Kirchner bis zu Vertretern der österreichischen Moderne wie Anton Kolig und Anton Faistauer. Und auch zahlreiche Werke von Frauen finden sich in der Sammlung, beispielsweise Porträts von Broncia Koller-Pinell, die als Meisterin der Tiefenentwicklung bezeichnet wird.

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