Momentaufnahme - © Foto: Klaus Pichler/Wien Museum

Volkes Stimme

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Not kann erfinderisch machen. Das Wien Museum am Karlsplatz, wegen Renovierungsarbeiten im Augenblick geschlossen, präsentiert seine aktuelle Ausstellung „Face it!“ am Bauzaun.

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Not kann erfinderisch machen. Das Wien Museum am Karlsplatz, wegen Renovierungsarbeiten im Augenblick geschlossen, präsentiert seine aktuelle Ausstellung „Face it!“ am Bauzaun.

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Der Bauzaun ist rot gestrichen, er fällt auf, und das soll er auch. Denn er dient hier nicht nur zur Absperrung, sondern auch als Ausstellungswand. Hinter dem Zaun laufen die Arbeiten zur Renovierung des Wien Museums, auf ihm präsentiert das Museum derzeit seine aktuelle Schau „Face it!“.

Gezeigt werden Fotos von Menschen mit Mund-Nasen-Schutz, also nur mit halbem Gesicht. Der Blick des Betrachters geht einmal mehr auf deren Augen. Die Personen wurden mit Blitz aufgenommen, um sie aus dem Umfeld, ihrem jeweiligen Arbeitsplatz, hervorzuheben. Die eine Person ist Polizist, die andere Krankenschwester, was an der je typischen Arbeitskleidung sofort zu erkennen ist. Ein Wandtext (besser wohl: Zauntext) neben dem Porträtfoto stellt die betreffende Person vor, mit Namen und Berufsbezeichnung, und vor allem mit einer kurzen Stellungnahme, der Antwort auf die Frage nämlich, wie sie die momentane Situation empfindet – die Befragung erfolgte in diesem Frühjahr, als plötzlich Covid-19 über uns kam und unser Leben veränderte.

Museales Neuland

In zweieinhalb Jahren wird das Wien Museum wiedereröffnet, größer und prächtiger wird es dann sein, so sieht zumindest der Plan aus; in der Zwischenzeit geht die Arbeit der Mitarbeiter des Museums weiter, im Homeoffice. Recherchieren, archivieren, Datenbanken füllen, und die zahlreichen Dependancen des Museums haben ohnehin wie gewohnt geöffnet. Dennoch ist das Haus am Karlsplatz bestrebt, auch während seiner Schließung in der Öffentlichkeit weiter präsent zu sein. Daher entschloss es sich zu dieser Schau.

Das Thema ist aktuell, eine Momentaufnahme unserer jüngsten Vergangenheit, und sollte, so war die Überlegung der ­Kuratoren, auf großes Interesse stoßen, weil jeder und jede von der Pandemie betroffen ist. Zudem war das Wien Museum so mutig, mit der Präsentation im Freien, 18 ­Fotos auf 146 Laufmetern, bei freiem Eintritt, Neuland zu betreten – ganz nach dem Motto: Raus aus den Museumsräumen, hin zu den Menschen, in den ungeschützten Raum.

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