Vom Verlust des Paradieses: "Tree and Soil"
Wie sich die Natur nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima das Land zurückerobert hat, zeigt das niederländische Künstlerduo Antoinette de Jong-Robert Knoth im Kunst Haus Wien.
Wie sich die Natur nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima das Land zurückerobert hat, zeigt das niederländische Künstlerduo Antoinette de Jong-Robert Knoth im Kunst Haus Wien.
Überwucherte Autobahnplanken, Pflanzen, die sich den Weg durch den Beton bahnen, ein zugewachsener Getränke-Automat. Um zu dokumentieren, wie sich die Natur nach der Katastrophe im japanischen Fukushima das Land zurückerobert hat, reiste das niederländische Fotografenduo Antoinette de Jong und Robert Knoth mehrfach in die Sperrzone; dorthin, wo es nach Beschädigung des Atomkraftwerkes infolge eines Tsunamis nicht mehr möglich ist, zu wohnen.
Was sie mitbrachten, sind Bilder, die vom Verbrechen des Menschen gegenüber der Natur erzählen, aber auch von berührenden Schicksalen. In der Ausstellung „Tree and Soil“ zeigt das Kunst Haus Wien nun ausgewählte Arbeiten des Duos – allen ist gemein, dass sie auf poetische Art darauf hinweisen, was die Katastrophe mit Flora und Fauna, aber auch indirekt mit den ehemaligen Bewohnern gemacht hat.
Berührende Geschichten
Gerade die Begegnung mit ihnen ist es, die de Jong als das Eindrucksvollste bei dieser Arbeit bezeichnet. Unter den abertausenden Menschen, die ihre Häuser in der kontaminierten Gegend verlassen mussten, um der Bedrohung durch die radioaktive Strahlung zu entgehen, ist beispielsweise das Ehepaar Kobayashi.
Es pflanzte für den ersten Enkelsohn einen Kirschblütenbaum. Wie gerne sie ihn darunter spielen gesehen hätten, drücken Zitate an der Wand der Ausstellung aus, gegenüber hängt ein Foto des Baumes. Auch das Gespräch mit einer japanischen Bäuerin prägte das Tun der beiden Fotografen. Satsuki Ikeda lebte in der neunten Generation in der Gegend. Ihre Mutter flieht bis heute immer wieder aus Fukushima Stadt, wohin sie evakuiert wurde: „Früher war sie immer draußen. Sie will einfach nur nach Hause, in ihren Garten, und ich kann ihr nicht begreiflich machen, warum wir nicht dorthin zurückkehren können“, wird die Tochter zitiert.
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