6760479-1968_13_15.jpg
Digital In Arbeit

Von Peru bis Spanien

Werbung
Werbung
Werbung

Eine sehenswerte, leider viel zu kleine Ausstellung ist derzeit und noch bis zum 9. April im Museum für Völkerkunde zu sehen: „3000 Jahre peruanische Malerei“, an der besonders die beiden ersten Abteilungen entzücken. Sie besitzt einen Raum mit präkolumbischen Werken aus der Zeit von etwa 1500 vor Christus bis 1350 nach Christus unter denen sich herrliche Beispiele bemalter Textilien, wie etwa der .„Mythologische Gott“, die „Skorpione, Vögel und menschliche Figur“ und der Federponcho befinden, deren zeichnerische Gestaltung und Kunst der Abstraktion die meisten heutigen Werke in den Schatten stellt. Der zweite Raum bringt eine Gruppe von Ölbildern des Kolonialstils und damit erstmals in Europa eine geschlossene Übersicht über die religiöse Malerei dieser Epoche in Peru. Es sind sehr reizvolle und tiefempfundene Werke, in denen sich europäische Stilelemente des 16. Jahrhunderts mit lokalen Elementen zu einer Art Volkskunst von naiver Anmut und Würde vereinen. Besonders hübsch die Reihe der Erzengel in zeitgenössischer Gewandung und Bewaffnung. Die beiden letzten Räume, die dritte Abteilung, bringt noch einen gedrängten Überblick über die modernen Tendenzen der peruanischen Malerei, wobei aus dem auch in ihr modisch gängigen internationalen Jargon von Pop und Op, einem neuen diesmal von den USA ausgehenden Kolonialstil, lediglich Fernando de Szyszlo mit seinem „Uku Pacha III“ hervorragt, weil in diesem mit düsterer Intensität gemalten gegenstandslosen Bild irgendwie eine Verbindung zur Tradition des Landes auftaucht.

Sehenswert ist auch die Ausstellung von Antoni Tapies im Museum des 20. Jahrhunderts, die 80 Arbeiten des heute 44jährigen Spaniers zeigt. Tapies kommt vom Surrealismus, von Klee und Miro her und hat unter Verwendung verschiedenster Materialien eine Form entwickelt, die, auch von Picassos frühen Materialbildern ausgehend, einen neuen Naturalismus darstellt. Nichts ähneln seine großen Panneaus mehr als alten verwitterten Hausmauern, auf denen die Zeit ihre Spuren hinterlassen hat. Mit großem Geschmack und ästhetischem Geschick vertreten sie sehr spanisch die Philosophie des „Nada“ — des Nichts, der Vergänglichkeit und des Todes.

Die Galerie Würthle in der Weihburggasse präsentiert eine von der ..Eroberung Mexikos durch Cortez“ inspirierte Serie von Zeichnungen Kurt Moldovans, die von Blättern aus New York, dem Zirkus und einer Reihe von Aquarellen aus Amerika ergänzt wird. Der empfindungstiefe, lyrische, von Picasso befruchtete Expressionismus Moldovans fand in dem großen Thema den glücklichen Anlaß zu sehr starken Formulierungen, die, wie auch die Zirkusbilder und Stadtansichten, von intensiver Suggestion her leben. Das Aquarell dagegen scheint nicht das Medium zu sein, in dem sich unser originellster und stärkster Graphiker am glücklichsten ausdrückt.

In der Staatsdruckerei hatte die Malerin und Graphikerin Gerda Düring aus Salzburg ausgestellt. Von der vielseitigen Künstlerin überzeugten am stärksten ihre sensiblen und tonigen Ölkreidezeichnungen aus Jugoslawien und Marokko, ihre dekorativen großformigen Lithos, der „Mohn“ und die „Erlen“, „Salzburg, Dom“ und „Oliven“ in Ölmischtechnik. Die Gipsschnitte zeigten ihre Begabung für eine angewandte Kunst, während die Zeichnungen aus dem Pestspielbetrdeb Salzburgs eher „journalistisch“ wirken.

Eindrucksvoll war auch die Ausstellung von Ladislav Cepelak in der Zentralbuchhandlung. In großflächigen düsteren Graphiken gelingt es dem in Prag lebenden Künstler, die Poesie verlassener Wegränder und Äcker, aperen Bodens, die rhythmische Struktur von Vogelnestern einzufangen und zu verdichten. Melancholie und musika- liche Intensität zeichnen seine uich technisch bemerkenswert schönen Arbeiten aus.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung