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Von Romako bis Hundertwasser

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MODERNE MALEREI IN ÖSTERREICH. Von Werner Hoffman n. Kunstverlag Wolfrum, Wien. 200 Selten Text und 100 Farbtafeln.

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MODERNE MALEREI IN ÖSTERREICH. Von Werner Hoffman n. Kunstverlag Wolfrum, Wien. 200 Selten Text und 100 Farbtafeln.

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„Die träumenden Knaben“ ist der Titel des untenstehenden Bildes und ; jenes Buches, mit dem Oskar : Kokoschka 1908 als Maler-Dichter debütierte und das im Verlag der Wiener Werkstätten erschien. Sein erstes größeres Opus hat Kokoschka Gustav Klimt „in Verehrung zuge eignet“, und in der Tat huldigen, wie Werner Hoffmann kommentierend vermerkt, die zehn Lithographien, mit denen es ausgestattet ist, „der kostbaren Linearität Klimts“. Doktor Werner Hoffmann, Autor zahlreicher Publikationen, auch in Buchform, über zeitgenössische Kunst und Leiter des Museums des 20. Jahrhunderts, ist der Autor des vor kurzem im Kunstverlag Wolf rum, Wien,

erschienenen Prachitbandes „Moderne Malerei in Österreich“, mit dem die große Trilogie „Die österreichische Malerei vom Wiener Kongreß bis zur Gegenwart“ nunmehr abgeschlossen ist. Das Buch selbst ist ein wohlgelungenes Produkt jener Synthese von Kunst, Handwerk und Technik, die man um die Jahrhundertwende, zur Zeit also, da Dr. Hoffmanns Betrachtungen einsetzen, zu verwirklichen bestrebt war. Die Druckerei Gistl und die Kunstanstalt Krampo- lek (Klischees) haben mit diesem Werk Hervorragendes geleistet, nicht weniger Albert Günther, der den Einband nach einem Entwurf von Josef Hofmann (in reinstem sezes- sionistischem Stil) schuf und der Buchgestalter Georg Schmid. — Doch sei über dem Lob der „Wohlgestalt“ nicht der „Feingehalt“ des Inhalts vergessen. Dr. Werner Hoffmann, der die neue österreichische Malerei wie wenige kennt, schrieb einen durchlaufenden kulturhistorischen Text, dem Kurzbiographien der einzelnen Künstler sowie Bildinterpretationen eingefügt sind. Um den Reichtum des Inhalts zu exemplifizieren, seien nur einige Namen der „Parnassiens“ genannt: Romako, Klimt, Kolo

Moser, Kubin, Gerstl, Kokoschka, Schiele, Kolig, Faistauer, Egger- Lienz, Boeckl, Dobrowsky und Thöny. Von den Jüngeren: Kurt Mol- dovan, Agnes Muthspiel, Kurt Abso- lon, Gustav Becker, Johann Fruh- mann, Ernst Fuchs, Anton Lehmden, Erich Brauer, Rudolf Hausner, Maria Lasnig, Josef Mild, Wolfgang Hollegha, Arnulf Rainer und Hundertwasser. — Am Schluß seiner wohlformulierten und pointierenden Betrachtung vermerkt Dr. Werner Hoffmann, was seinem Gefühl nach der österreichischen Malerei fehlt: es ist „der rasche intellektuelle Anschlag, die dialektische Wendigkeit, das Bedürfnis nach dem letzten Schrei, die Aktualität um jeden Preis, die Hektik des wohlorganisierten Kunstbetriebes“. Aber sollte man nicht lieber sagen: Gott sei dank, erfreulicherweise? Denn hat nicht gerade auch der „notorische Isolationismus der österreichischen Malerei“ zu so beachtlichen und schönen Resultaten geführt, wie sie eben dieses Buch vor uns ausbreitet?

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