Von wem der junge Klimt lernte
Woher kommt die Vorliebe für Gold in seinem Œuvre, woher seine Weise, Haut zu malen? Eine Ausstellung im MAK erforscht den Einfluss von Gustav Klimts Lehrern an der Wiener Kunstgewerbeschule auf den Stil des werdenden Genies.
Woher kommt die Vorliebe für Gold in seinem Œuvre, woher seine Weise, Haut zu malen? Eine Ausstellung im MAK erforscht den Einfluss von Gustav Klimts Lehrern an der Wiener Kunstgewerbeschule auf den Stil des werdenden Genies.
Von Ferdinand Laufberger die Präzision in der Genremalerei, von Michael Rieser das detailgenaue, fotorealistische Zeichnen und die Verwendung von Gold, von Friedrich Sturm die Kenntnisse der Tier- und Pflanzenmalerei: Wer Werke Gustav Klimts betrachtet, kann darin Spuren dessen finden, was er von seinen Lehrern an der Kunstgewerbeschule schon in frühen Jugendjahren lernte.
Eine Ausstellung im MAK erforscht wichtige Einflüsse am Beginn einer großen Karriere. „Ich wüsste keinen zweiten Künstler, über den man eine solche Ausstellung machen könnte“, ist Gastkurator Otmar Rychlik, freier Kunsthistoriker und Publizist, überzeugt. „Denn bei niemandem war das, was er von seinen Lehrern lernte, so nachhaltig wie bei Klimt. Jeder Künstler arbeitet anfangs wie seine Lehrer und überwindet dies dann. Doch bei Klimt findet man im gesamten Werk Details, die auf die Schulzeit zurückzuführen sind.“
Wichtige Identifikationsfiguren
Klimt war von 1876 bis 1882, also ab dem Alter von 14 Jahren, an der damals neu gegründeten Kunstgewerbeschule. Dort lernte er, anders als der Name vermuten lässt, Malerei und Zeichenkunst von der Pike auf. Auch wenn man unter seinen Lehrern „auf solche stößt, deren Namen uns heute nichts mehr sagen, so waren sie damals großartige Künstler“, unterstreicht Rychlik.
So zum Beispiel Michael Rieser, der das Hochaltarmosaik in der Wiener Schottenkirche schuf: Seine präzise Art, den Zeichenstift zu führen, schlug sich auch auf Klimts Tun nieder, ebenso die von ihm umgesetzte Eindringlichkeit. Außerdem stellt Rychlik die These auf, Klimt habe auch deshalb Gold verwendet – bis hin zur „Goldenen Adele“ –, weil er diese Farbe in Riesers Bildern zu religiösen Themen sah.