Alcarras_Still - © Pandafilm

„Alcarràs“ – Bauernsterben im Blick dreier Generationen

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Das katalanische Familiendrama „Alcarràs“, das 2022 in Berlin den Goldenen Bären holte, kommt ins Kino.

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Das katalanische Familiendrama „Alcarràs“, das 2022 in Berlin den Goldenen Bären holte, kommt ins Kino.

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Die katalanische Familie Solé muss das gepachtete Land, das sie seit Generationen bewirtschaftet, am Ende des Sommers verlassen. Da sich die Kultivierung von Pfirsichen nicht mehr rentiert, will der Eigentümer auf dem Gelände Solaranlagen bauen lassen, die Familie könnte deren Wartung übernehmen. Indes, sein Angebot geht nicht auf die Mentalität der Pächter ein. Es ist nun das Anliegen von „Alcarràs“ deren Fühlen, Denken und Handeln panoramahaft zu entfalten und atmosphärisch dicht zu würdigen. Carla Simóns Film, der auf der diesjährigen Berlinale mit dem „Goldenen Bären“ ausgezeichnet wurde, widmet sich einem aktuellen Thema, er ist Dorfgeschichte und Familiendrama zugleich. Im Mikrokosmos des Familienlebens der Solés spiegelt die Regisseurin die Folgen einer durch die EU geförderten Landwirtschaft. Eindringlich beschreibt sie die Crux, den steten Preisdruck, dem bäuerliche Familienbetriebe dieses Landstrichs ausgesetzt sind. Trotzdem besteht das Leben nicht nur aus Fron. Immer wieder sitzen die Familienmitglieder gesellig beisammen, singen und feiern, genießen die Früchte ihrer Arbeit. Simón gewinnt den Routinen, Sitten und Gebräuchen ihre ästhetischen Seiten ab und schildert sie differenziert aus der Perspektive dreier Generationen. Dass deren Lebenswelt dabei doch zu weichgezeichnet wirkt, liegt in der Natur des Genres und der Vielzahl der Charaktere. In dem Konflikt von Vater Quimet und Sohn Roger blitzen die Probleme auf, aus denen der Film mehr innere Spannung hätte schöpfen können. Denn das individuelle Ringen um Selbstverwirklichung und Anerkennung reibt sich an den Erfordernissen des In-Gemeinschaft-Seins. Und dieses Dilemma löst Simón dann doch zu harmonisch auf.

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