Synonymes - © Foto: Filmgarten

Aus Israel nach Europa

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Thomas Taborsky über den Film "Synonymes" von Nadav Lapid.

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Thomas Taborsky über den Film "Synonymes" von Nadav Lapid.

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Von wo ihre Großeltern oft knapp mit dem Leben entkommen waren, zieht es viele junge Israelis heute hin: Europa. Auch im Kino kam diese Bewegung in Gegenrichtung samt ihren Gründen schon vor, und erst recht ist sie bei „Synonymes“, dem Gewinner des Goldenen Bären auf der heurigen Berlinale, präsent. Regisseur Nadav Lapid webt darin seine eigene Vita ein: Kindheit in Israel, Militärdienst, Umzug nach Paris. Während er später heimkehrte, um an der renommierten Sam Spiegel Film & Television School in Jerusalem zu studieren, ist das für seine Hauptfigur Yoav keine Option: „Israel wird vor mir sterben. Ich werde am Père Lachaise begraben sein“. Sein radikalster Schnitt ist das Ablegen des Hebräischen. Er verweigert, es zu sprechen, kauft sich stattdessen ein Französisch-Diktionär und deklamiert sinn- und sachverwandte Wörter, während er forschen Schrittes durch die Straßen von Paris geht und darauf achtet, nicht nach oben zu sehen. „Wer seine Sprache aufgibt, tötet einen Teil von sich“, heißt es an einer Stelle. Yoav will genau das tun. Meist ist es Unverständnis, das ihm begegnet. Gleichgesinnte findet er nur in Caroline und Emile, die ihn buchstäblich vor der Kälte der Stadt retten.

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