TheBlackPhone - © Universal

„Black Phone“: Ein stilles Meisterwerk des Grauens

19451960198020002020

Der Regisseur Scott Derrickson kehrt zu seinen Horrorwurzeln zurück.

19451960198020002020

Der Regisseur Scott Derrickson kehrt zu seinen Horrorwurzeln zurück.

Werbung
Werbung
Werbung

Mit „Sinister“ hat Scott Derrickson 2012 einen Klassiker des modernen Horrorfilms vorgelegt. Nach einem Intermezzo bei Marvel, das er aufgrund von kreativen Differenzen mit dem Studio wieder hinter sich ließ, kehrt er nun mit dem von Blumhouse produzierten „Black Phone“ zu seinen Horrorwurzeln zurück – und übertrifft sich dabei selbst.

Gemeinsam mit Stammautor C. Robert Cargill adaptierte Derrickson eine Geschichte von Joe Hill, dem Sohn von Horrormaestro Stephen King. Wo „Sinister“ in erster Linie eine Lektion in effektiv inszenierten Schockmomenten erteilte, überrascht der mit übernatürlichen Elementen angereicherte Serienkillerfilm „Black Phone“ durch einen erstaunlich reifen Blick auf das Thema verlorene Kindheit. Die 1978 in Denver angesiedelte Handlung dreht sich um die Entführung des 13-jährigen Finney (Mason Thames). In einem Keller eingesperrt, bekommt Finney über ein Telefon Hilfe von den früheren Mordopfern seines (von Ethan Hawke sardonisch verkörperten) Entführers. Inzwischen versucht Finneys Schwester (großartig: Madeleine McGraw) in ihren Träumen der Identität des Mörders auf die Spur zu kommen.

Weit davon entfernt, eine bloße Genrefingerübung zu sein, gelingt „Black Phone“ der fließende Übergang vom alltäglichen Horror, dem die Kinder u. a. durch häusliche Gewalt ausgesetzt sind, hin zum paranormalen Entführungsthriller. Trotz aller Verzweiflung überwiegt die Solidarität unter den Heranwachsenden, die es angesichts der ohnmächtigen Elterngeneration schaffen müssen, selbst aus ihren (auch metaphorisch zu verstehenden) Kellern zu entkommen. Derrickson und Cargill ist mit „Black Phone“ ein stilles Meisterwerk subtilen Grauens gelungen, das insbesondere mit einer der herzergreifendsten Geschwisterbeziehungen der jüngeren Kinogeschichte aufwarten kann.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung