Bros - © Foto: Universal

„Bros“: Wenn der Bobby mit dem Aaron ...

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RomCom – Mainstream-Hollywood mit klassischem Liebesfilm unter Männern.

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RomCom – Mainstream-Hollywood mit klassischem Liebesfilm unter Männern.

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RomCom, so nennt Hollywood das Herz-Schmerz-Genre; und es mag sein, dass das gute alte Wort „Liebesfilm“ anno 2022 schon ziemlich abgelutscht daherkommt. Aber man sollte Nicholas Stollers „Bros“ genau dieses Attribut verpassen. Der „Fast verheiratet“- Regisseur greift in seinem neuen Film jedenfalls tief in den Schmalztopf – wer das, gepaart mit Hollywood‘scher Dialogqualität, mag, wird sich gern die großen Gefühle auf der Leinwand im Kinosaal gönnen. Das – immer noch! – Besondere an „Bros“ ist, dass das Liebespaar, das sich 115 Minuten annähert, voneinander wieder entfernt, um dann (die geneigte Leserschaft mag sich selber das Ende des Films ausmalen) ..., aus zwei Herren der Schöpfung besteht. Wer hätte gedacht, dass das für sexuelle Offenheit wenig bekannte Mainstream-Hollywood mit einem klassischen Liebesfilm unter Männern aufwartet? Wahrscheinlich ist dies ein Zeichen dafür, dass schwule Zweisam- und Beziehungsfähigkeit auch in den konservativen USA in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist. Das soll gewürdigt bleiben, auch wenn Hollywood Männersex nur in Unterhosen kennt (aber das ist gewiss dem R-Rating in den USA – unter 17-Jährige dürfen immerhin in elterlicher Begleitung in den Film gehen – geschuldet). Der New Yorker Bobby Leiber, dargestellt von Billy Eichner, ist Podcast-Moderator und LGBTQ-Aktivist – er baut u.a. das erste queere Museum der Stadt auf. Anwalt Aaron (Luke Macfarlane) dagegen ist ein gut aussehender Anwalt, aber ein Landei das, außer der sexuellen Orientierung, wenig mit Bobby gemein hat. Wie es sich gehört, sind es gerade die Gegensätze, die anziehend werden, und man darf einem konventionellen, auch spritzigen Plot der Annäherung zweier einsamer Herzen folgen. Am authentischsten wird „Bros“ dort, wo der Film die Queerness aufs Korn nimmt – etwa in der Erkenntnis, dass angesichts fluider sexueller Identitäten eine schwule Beziehung fast so stinknormal (und langweilig?) wie eine Hetero-Liebe ist.

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