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Ein sommerliches Opiat für westliches Publikum: "Bollywood/Hollywood".

Bollywood, das indische Pendant zu Hollywood, boomt. Sinnliche Kurven, samtäugige Stars in üppigen Kostüm- und Ausstattungsorgien: Aufgepeppt mit flotten Hits und Dialogen rühren die Liebesmelodramen Millionen Inder zu Tränen. Bollywood ist Opium fürs Volk, das zunehmend auch westliches Publikum verzückt. Als spritzig-witzig entschlackte Mischung inszenierte Deepa Mehta "Bollywood/Hollywood". Mit genretypischem Plot und Starbesetzung, mitreißenden Songeinlagen und spitzen Querverweisen wird Indiens Traumfabrik im eigenen Genre persifliert.

Die flockig-leichte Love-Story beginnt am Sterbebett des Patriarchen: "Opferbereitschaft ist die hellste Fackel, die unsere indische Familiengemeinschaft erleuchtet." So schwört er Sohn Rahul Seth (Rahul Khanna) auf seine Rolle als neuer "Kapitän" ein: Er soll das Familienschiff durch die Klippen zwischen Tradition und Moderne navigieren. Rahul lebt aber in Toronto, frönt westlichem Lebensstil und ist US-Pop-Star Kimberley (Jessica Paré) verfallen. Da rafft sie bei einer esoterischen Schwereübung der Tod hinweg.

Die Familie ordert Rahul zurück nach Indien. Schwester Twinky (Rishma Malik) ist schwanger, also muss er rasch eine Inderin heiraten. Bollywoodreif weint Mummy ji (Moushumi Chatterjee) Tränenbäche und fällt in Ohnmacht, als autoritäre Matriarchin zwischen Stursinn und Altersweisheit spricht die grandiose Grandma ji (Dina Pathak) ihre Machtworte. Dieser indische Clan ist ein Refugium an pointenreich zelebrierten Stereotypen.

Rahul löst sein Problem mit einem Deal: Die indische Barbekanntschaft Sue (großartig Lisa Ray) springt um viel Geld als Braut ein. Die Liebe hält nichts von dem Kuhhandel, nach Irrungen und Wirrungen darf man endlich im Happy-End schwelgen.

Diese Persiflage hat weniger Glamour, Kitsch und Exotik als die Originale, mit Anspielungen auf Bollywood-Klassiker werden westliche Zuseher nichts anfangen. Als Einstiegsdroge aber ist "Bollywood/Hollywood" ideal.

BOLLYWOOD/HOLLYWOOD

Kanada 2002. Regie: Deepa Mehta.

Mit Rahul Khanna, Lisa Ray,

Dina 0Pathak.

Verleih: Constantin. 103 Min.

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