Ducournau - © Foto: APA/AFP/John MacDougall

Cannes: Ein ganz spezielles Festivaljahr

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In Cannes gewann Julia Ducournau als erst zweite Frau die Goldene Palme. Österreichs Kino darf sich mit dem Preis „Un certain regard“ für „Die große Freiheit“ von Sebastian Meise freuen.

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In Cannes gewann Julia Ducournau als erst zweite Frau die Goldene Palme. Österreichs Kino darf sich mit dem Preis „Un certain regard“ für „Die große Freiheit“ von Sebastian Meise freuen.

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Das 74. Filmfestival von Cannes war in vielerlei Hinsicht speziell und bedeutsam: Da ist zunächst einmal die Pandemie, der Festivalchef Thierry Frémaux mit ziemlicher Lässigkeit zu trotzen versuchte; zwar gab es an der Croisette strenge Sicherheitskonzepte und Maskenpflicht im Kino, aber wie man das vom französischen Savoir-vivre kennt, wird hier alles nur halb so heiß gegessen wie gekocht: Maskenkontrolle im Kino – Fehlanzeige, und auch die Impfzertifikate wurden zwar penibel kontrolliert, aber kaum, ob der, der sie vorwies, auch der war, der er wirklich ist.

Nach dem abgesagten Festival 2020 gierte das Team nach der diesjährigen Ausgabe, da wurden die paar Dutzend entdeckten positiven Coronafälle nicht groß aufgebauscht. Das Festival erntete daher viel Kritik, zumal die Auswirkungen erst in den nächsten Tagen zu sehen sein werden, wenn die Inkubationszeit vorbei ist.

Natürlich ist man in Cannes auch inhaltlich speziell: Denn eigentlich hat dieses Festival bisher den Charakter gehabt, vorwiegend alte weiße Herren auszuzeichnen. Jane Campion war 1993 die erste und bislang einzige Ausnahme, die die Goldene Palme gewann, für „Das Piano“.

Aber heuer war es so weit: Die Jury um ihren Präsidenten Spike Lee und mit der Wienerin Jessica Hausner im Team zeichnete die nunmehr zweite Frau der Festivalgeschichte mit der Goldenen Palme aus: Julia Ducournau wurde für ihr Drama „Titane“ geehrt, und diese Entscheidung geht künstlerisch genauso in Ordnung wie gesellschaftspolitisch: Es ist ohnehin nicht einzusehen, wieso mehr Frauen als Männer in diesem Beruf arbeiten; vier der 24 Arbeiten im Wettbewerb stammten heuer von Frauen. Das ist ein Anfang. Ein zarter.

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