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„Cittadini del Mondo“: Behäbig erzählt, platt inszeniert

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Gianni Di Gregorio erzählt von alten weißen Männern, die aus dem Pensionistendasein in Rom ins Ausland „flüchten“.

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Gianni Di Gregorio erzählt von alten weißen Männern, die aus dem Pensionistendasein in Rom ins Ausland „flüchten“.

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Der „Alte weiße Männer“-Film – im Kanon der Filmgeschichte (noch) nicht als Genre klassifiziert – hat sich in den vergangenen 50 Jahren untrennbar entlang gesellschaftlicher Entwicklungen und Umbrüche gewandelt. In Intention, Machart, Rezeption. Ein zeitlich großer, aber figurentechnisch eher kleiner Bogen von Woody Allens neurotischem Upper-Middle-Class-Großstädter der 1970er Jahre bis hin zu Jack Nicholson als (ebenfalls neurotischem) Melvin in „Besser geht’s nicht“ oder als frisch pensioniertem Versicherungsmakler Warren Schmidt in „About Schmidt“ Ende der 90er, Anfang der 2000er Jahre zeigt dahingehend zwar auf den ersten Blick wenig Reflexion.

Aber mit dem Aufkommen der sogenannten Silver-Screen-Strategie einiger Kinos, die primär auf Best-Ager-Publikum ab 55 Jahren abzielen, hat sich eine (minimal) größere Sichtbarkeit für Filme eingestellt, welche Protagonist(inn)en jenseits der „45er Grenze“ featuren. Das Problem: Qualitativ hochwertige Filme in diesem Bereich sind abgesehen von einigen Arbeiten von Judd Apatow, Thomas Vinterberg, Ben Sandler oder auch Zach Braff noch ziemlich rar.

Daran ändert auch „Cittadini del Mondo“ von Gianni Di Gregorio nichts. Ein behäbig erzählter und so platt wie umständlich inszenierter Film über drei alte weiße Männer, die aus ihrem Pensionistendasein in Rom lieber in ein neues Leben „im Ausland“ fliehen möchten. Der „Professor“ (Di Gregorio spielt selbst), sein Kumpel Giorgetto und der Antiquitätenhändler Attilo versuchen, eine geeignete Location zu finden, Geld für den Flug aufzutreiben und einander immer wieder daran zu erinnern, was sie eigentlich vorhaben, man ist ja vergesslich. Im Endeffekt „reisen“ sie im ganzen Film nicht mehr als eine halbe Stunde vor und zurück, verlassen das Land also nie, nehmen sich dafür aber eines Flüchtlings in der eigenen Stadt an. Das klingt, so beschrieben, gar nicht so schrecklich lahm. Ist dieser Film aber.

Die Autorin ist Filmkritikerin.

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