Das Medienvertrauen entscheidet

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Erst versetzt eine Briefbombenserie gegen Präsidentenkritiker die USA in Schrecken, dann erleben sie das wahrscheinlich schlimmste antisemitische Verbrechen ihrer Geschichte. Doch anstatt "God's own country" zu beruhigen sucht Donald Trump mehr denn je die Konfrontation mit den herkömmlichen Medien. Eine Woche vor den "Midterm elections", den Parlamentswahlen zur Halbzeit seiner Amtsperiode, spielt der mächtigste Mensch der Welt mit Hilfe von Social Media "alles oder nichts".

Trump sieht in der weiteren Polarisierung eines zu -tiefst gespaltenen Landes die einzige Chance, um diese Abstimmung halbwegs heil zu überstehen. Er verdankt seine Kür dem 2016 auf den Tiefstpunkt gesunkenen Medienvertrauen. Dass es 2018 bei den Anhängern der Demokraten auf den höchsten je ermittelten Wert gestiegen ist (76 Prozent), kann er verkraften. Doch es hat sich auch bei Parteigängern der Republikaner gegenüber 2017 um die Hälfte erhöht (von 14 Prozent auf 21 Prozent). Das ist für ihn Alarmstufe rot.

Die Zerstörung von Medienvertrauen ist der Schlüssel zu Donald Trumps Erfolg. Das beste Indiz dafür liefert sein Tweet vom Montag, in dem er "Fake News-Medien" als den "wahren Feind der Menschen" wähnt. Er schreibt, diese müssten "genau und fair" berichten. Im Original heißt es "accurately & fairly" - und genau das ist verräterisch. Denn der Marktforschungspionier Gallup fragt die Amerikaner seit 1972, ob die Medien "accurately and fairly" berichten. Zuletzt mit eingangs genanntem Ergebnis.

Der Wiedergewinn an Vertrauen durch die herkömmlichen Medien ist das stärkste Anzeichen dafür, dass jene Trump-Truppe, von denen sich die Republikaner unterjochen ließen, am Dienstag nach dem ersten Montag im November -so die traditionelle Wahltagsdefinition -mehr verliert, als alle Demoskopen vorherzusagen wagen. Die stärkste Grundlage für diese These ist allerdings die Hoffnung.

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