X - Film Still - © Polyfilm

Der Todesdreh in Texas

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Das Kettensägenmassaker von 1974 hat Ti West sich nicht zum Vorbild genommen, auch wenn sein Horrorfilm „X“ in dieser Zeit spielt: Ein Splatter Movie als cineastischer Leckerbissen.

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Das Kettensägenmassaker von 1974 hat Ti West sich nicht zum Vorbild genommen, auch wenn sein Horrorfilm „X“ in dieser Zeit spielt: Ein Splatter Movie als cineastischer Leckerbissen.

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In der Regel sind Horrorfilme nicht das ureigenste Genre cineastischen Vergnügens. Aber bei Ti Wests Splatter Movie „X“ kommen zu den üblichen Versatzstücken doch so viele filmische und dramaturgische Nuancen aufs Tapet, dass hinter den unwohligen Schauern ein Plot mit Grandezza hervorlugt, wie man sie in vergleichbaren Opera selten findet.

Das bedeutet keineswegs, dass „X“ nicht die Erwartungen des blutrünstigen Publikums bedient. Aber es spritzt nicht nur um einiges weniger aus den Adern der auf der Leinwand dahinscheidenden Protagonist(inn)en, sondern Regisseur West nimmt viel mehr Anleihen an Kultklassikern wie Kubricks „Shining“ (1980) oder Hitchcocks „Psycho“ (1960) als am „Texas Chain Saw Massacre“ (1974), auf dessen Fährte der Zuschauer durch Location und Ambiente alsbald geführt wird.

Man schreibt das Jahr 1979, also durchaus die Kettensägenmassakerzeit. Eine cineastisch ambitionierte, aber sonst ganz und gar unbedarfte Crew aus einer texanischen Universitätsstadt begibt sich auf ein verfallenes Anwesen in der Südstaaten-Einschicht, um einen Pornofilm zu drehen. RJ, der junge Regisseur, will sich vom Schmuddelimage des Unterfangens nicht beirren lassen; gemeinsam mit seiner schüchternen und zweifelnden Freundin Lorraine schwebt ihm die Verwandlung des Kopulationskinos im Stil der Nouvelle Vague (oder etwas Ähnlichem ) vor. Das stößt aber auf wenig Gegenliebe beim nicht so hoch hinaus wollenden Teil der Mannschaft wie dem gut bestückten Ex-Marine Jackson und seiner Freundin Bobby-Lynne, die im Leben wie im Film als Marilyn Monroe-Verschnitt herhalten könnte.

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