One of These Days - Film Still - Wer am längsten die Hand auf dem Pick-up drauflässt, der gewinnt diesen schlussendlich. Dieser – reale – Wettbewerb ist Ausgangspunkt des Films „One of These Days“ von Bastian Günther. - © Filmladen

Die Hand am Pick-up

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Nach „Hands on a Hardbody“ und einem Musical mit dem gleichen Titel, nun der nächste Film über den US-Bewerb im Handauflegen, bei dem man einen Truck gewinnen kann.

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Nach „Hands on a Hardbody“ und einem Musical mit dem gleichen Titel, nun der nächste Film über den US-Bewerb im Handauflegen, bei dem man einen Truck gewinnen kann.

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Wie weit geht jemand für den Gewinn eines brandneuen Pickup-Trucks: 20 Konkurrenten stehen beim Wettbewerb, den ein Autohaus in einer texanischen Kleinstadt zwecks Publicity veranstaltet, um das begehrte Objekt. Ihre einzige Aufgabe ist es, den Wagen stets mit einer Hand zu berühren. Jede Stunde gibt es eine kurze Pause. Wer am längsten durchhält, gewinnt. Der Rekord liegt bei 125 Stunden. Keine Erfindung von Regisseur Bastian Günther ist dieser Wettbewerb, sondern er wurde von 1992 bis 2005 jährlich in Longview/Texas durchgeführt. Schon 1997 entstand darüber der Dokumentarfilm „Hands on a Hardbody“, 2013 ein Musical mit dem gleichen Titel. Nicht verwundern kann, dass Robert Altman einen Spielfilm darüber drehen wollte. Wie geschaffen für diesen Gesellschaftskritiker war das Setting mit dem Autogeschäft als zentralem Schauplatz, zahlreichen unterschiedlichen Protagonisten und der Verbindung von Show und prekären Lebensverhältnissen. Im Stil Altmans hat nun auch Günther die Geschichte inszeniert. Steht am Beginn Volksfeststimmung und Berichterstattung durchs Fernsehen, werden die Spannungen zwischen den Teilnehmern mit Fortdauer des Wettbewerbs zunehmend schärfer. Stunden verstreichen, auf Hitze folgt Wolkenbruch, die einen geben auf, die anderen kämpfen weiter. Mit der Fokussierung auf diese Veranstaltung, ihre Organisatoren und die Teilnehmer gelingt Günther ein eindrückliches Bild der US-Gesellschaft. Schonungslos deckt er an diesem speziellen Beispiel die negativen Seiten des amerikanisches Leistungs- und Wettbewerbsdenkens und des Glaubens, dass man mit entsprechendem Einsatz seine Ziele erreicht, auf. Aber nicht nur Show und Existenzkampf prallen in diesem vielschichtigen Kaleidoskop aufeinander, sondern auch die Zweiklassengesellschaft wird sichtbar, wenn die Marketingleiterin in properem Vorstadthaus mit Pool lebt, die Teilnehmer hingegen im Wohnmobil.

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