Odyssee - © Polyfilm

„Die Odyssee“: Bilder, die unter die Haut gehen

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Auf Glas gemalte Ölbilder sind der Ausgangspunkt dieses Animationsfilms von Florence Miailhe.

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Auf Glas gemalte Ölbilder sind der Ausgangspunkt dieses Animationsfilms von Florence Miailhe.

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Kyona und Adriel sind Geschwister und leben in einem kleinen Dorf inmitten unberührter Wälder. Doch der Ort wird eines Nachts überfallen, und die Kinder fliehen mit ihren Eltern. Bei einer Kontrolle im Zug werden Kyona und Adriel von ihren Eltern getrennt und müssen sich fortan allein in einer feindlichen Welt durchschlagen.

Dies ist der Ausgangspunkt des Animationsfilms „Die Odyssee“ von Florence Miailhe. Gemeinsam mit der Kinderbuchautorin Marie Desplechin hat sie das Drehbuch zur „Odyssee“ verfasst, aber der daraus entstandene Film ist weit mehr als ein Kinderfilm. Wiewohl auch für junge Zuschauer(innen) gut geeignet, gelingt die Darstellung von Not, Spannungen, aber auch Lebensbewältigung von zwei „unbegleiteten Minderjährigen“, wie sie die auch hierzulande amtierende Sozialbürokratie bezeichnen würde. Dabei beschönigt oder romantisiert der Film nichts, sondern schildert, mitunter drastisch, aber auf jeden Fall durch und durch empathisch, wie es zweien auf der Flucht ergehen kann – angefangen beim Changieren zwischen Gewalt und Schutz bei fahrendem Volk unterwegs bis zu einer herzzerreißend unmenschlichen Adoption durch ein reiches Paar, der Kyona und Adriel entkommen müssen.

Das Grandiose an der „Odyssee“ ist vor allem die Technik: Florence Miailhe hat diese mit auf Glas gemalten Ölbildern entwickelt – eine wahre Sisyphusarbeit, um dann daraus einen Film zu gestalten. Zehn Jahre hat die Filmemacherin mit ihren Animator(inn)en denn auch gebraucht, um diesen „gemalten“ Film zu vollenden und ihm den durch die Bilder verfremdeten und gleichzeitig so mitfühlenden Look zu verpassen.

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