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Der Titel "Maria by Callas" des Films von Tom Volf gibt seine Gestaltung vor: Anstatt genreüblicher Interviews mit Wegbegleitern der 1977 verstorbenen Sopranistin, montiert der französische Regisseur Archivmaterial und Interviews mit ihr selbst zu einer Dokumentation, in der Sophie Cecilia Kalos, wie sie eigentlich hieß, über Maria Callas sprechen darf. Das gerät vorwiegend elegant und pittoresk, visuell bisweilen ein humoriger Widerspruch zur direkten, erfrischenden, konfrontativen Art der Callas.

Seine eigene Faszination für die hochbegabte Sängerin verbirgt Volf nicht: Mehr als fünf Jahre lang hat er immens viel Material gesammelt - ein großer Kosmos für seinen Film, den er entlang ihrer wichtigsten Lebenspunkte organisiert, vorwiegend aber ein Eilen von Triumph zu Triumph suggeriert: Jetset-Leben, Blumen, Autogramme, Diva-Dasein, Fans und noch mehr Fans, tosender Applaus nach jedem Auftritt, dann alles von vorne. Markante Einschnitte in ihrem Leben werden gestreift: 1958 feuerte Rudolf Bing, Direktor der Met, sie wegen Nichterfüllung ihrer Verpflichtungen -natürlich zu Unrecht, meinte Callas. Fortan wurden ihr launische Allüren nachgesagt. Elf Jahre später engagierte Regisseur Pier Paolo Pasolini sie für die Hauptrolle seines "Medea"-Films; Volf zeigt körnige Making-of-Aufnahmen.

Die Beziehung zu und mit Aristoteles Onassis darf Callas selbst beschreiben und zu vielen der Opern, die zwischen 1950 und 1964 für die EMI eingespielt wurden, bietet Volf Originalbilder. Callas' Aufstieg verlief parallel zum Siegeszug der Langspielplatte, karrieretechnisch für sie gleichsam ein frühzeitliches Social Media-Tool. Mondän das filmische Coffee-Table-Book, das Volf ihr mit seinem Film widmet. Ein Schwelgen in vergangenen Zeiten.

Maria by Callas F 2017. Regie: Tom Volf. Filmladen. 113 Min.

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