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Guédiguians "La ville est tranquille" erzählt von alltäglichen Dramen einer Großstadt.

Robert Guédiguian ("Marius et Jeannette", "Marie-Jo et ses deux amours"), ein wichtiger Regisseur des europäischen Kinos, zaubert mit "La ville est tranquille" - die Stadt ist ruhig - eine Erzählung aus Marseille auf die Leinwand, die politischen Film und Sozialdrama in sich vereint.

Michèle (Ariane Ascaride) ist eine leidgeprüfte Nachtarbeiterin auf einem Fischmarkt, die sich in den Kopf gesetzt hat, ihre drogenabhängige Tochter Fiona (Julie-Marie Parmentier) zu retten. Der 40-jährige Nichtsnutz Paul (Jean-Pierre Darroussin) verrät seine Freunde - streikende Hafenarbeiter -, um Taxifahrer zu werden. Gérard (Gérard Meylan), Besitzer einer leeren Bar, Auftragsmörder und stummer Verführer, hat Michèle in seiner Jugend geliebt. Viviane (Christine Brücher) ist eine Musikerin, die den pragmatischen Sozialismus, für den ihr Mann eintritt, nicht mehr ertragen kann. Der Schwarze Abderramane (Alexandre Ogou) hat sich durch einen Gefängnisaufenthalt verändert und versucht nun seinen Brüdern zu helfen. Und Claude (Pierre Banderet) steht den rechtsextremistischen Militanten nahe...

Indem Robert Guédiguian die verschiedenen Figuren und ihre Schicksale miteinander verknüpft, zeichnet er ein Bild der sozialen Realität im heutigen Marseille. Drogen, soziale Gleichgültigkeit, Rechtsradikalismus, der Verlust jeglicher Ideale, Armut und nicht zuletzt die Sehnsucht nach Liebe sind die Themen, die diesen Film prägen.

Das harsche Sozialdrama überzeugt mit grandiosen schauspielerischen Leistungen (meisterhaft: Ariane Ascaride), klugen Dialogen, einer wunderbaren Filmmusik (u. a. "Cry Baby" von Janis Joplin) und sehenswertem Inhalt. Fazit: Ein wunderbarer und ergreifender Film, der nicht ganz ohne einen matten Hoffnungsschimmer ist und der beweist, dass politisches Kino anregend und vielseitig sein kann!

LA VILLE EST TRANQUILLE

Frankreich 2000. Regie: Robert Guédiguian. Mit: Ariane Ascaride, Julie-Marie Parmentier, Jean-Pierre Darroussin, Gérard Meylan, Alexandre Ogou.

Verleih: Cinestar. 133 Min.

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