J' accuse - Intrige - © Warner

Die Wahrheit siegt

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J’accuse – Intrige“: Mit 86 legt Roman Polański noch einmal einen exemplarischen Film vor. Seine Darstellung der Dreyfus-Affäre ist auch ein Gegen-Narrativ, das heute nötiger ist denn je.

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J’accuse – Intrige“: Mit 86 legt Roman Polański noch einmal einen exemplarischen Film vor. Seine Darstellung der Dreyfus-Affäre ist auch ein Gegen-Narrativ, das heute nötiger ist denn je.

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Warum soll eine Verfilmung der Affäre Dreyfus anno 2020 cineastisch reüssieren? Die Geschichte ist lang bekannt, und es gibt nichts Neues dazu zu sagen. Und Roman Polański ist auch in seinem 87. Lebensjahr vor allem ob der Vergewaltigungsvorwürfe gegen ihn in den Medien. Dennoch bescheinigen einige Kritiker, dass er im Greisenalter einen der wichtigsten, wenn nicht gar den wichtigsten Film seines Œuvres gedreht hat. In Venedig erhielt er 2019 dafür den Silbernen Löwen, den Großen Preis der Jury. Auch wenn es gefühlt schon unzählige Verfilmungen der Affäre Dreyfus gegeben haben muss, belehrt ein Blick ins Archiv, dass dem nicht so ist: Zwar hat der cineastische ­Pionier der Frühzeit, Georges Méliès, 1899, also drei Jahre nach Dreyfus’ Verbannung, den ersten Stummfilm „L’Affaire Dreyfus“ gedreht. Bedeutend ist aber wahrscheinlich nur William Dieterles „Das Leben des Emile Zola“, der 1938 den Oscar als Bester Film einheimste – aber in Frankreich nicht gezeigt werden durfte, weil er die Ehre der Armee beschmutzte. Ein ähnliches Schicksal widerfuhr auch dem Nachkriegs-Hollywoodstreifen „J’accuse“ von José Ferrer aus 1958, dessen Ausstrahlung die französische Filmzensurbehörde zunächst verhinderte.

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