
"Die Wirecard-Story": Noch gar nicht vor Gericht
Das Dokudrama „Der große Fake – Die Wirecard-Story“ rollt die Geschehnisse rund um den größten deutschen Finanzskandal filmisch auf – noch bevor der Fall geklärt ist.
Das Dokudrama „Der große Fake – Die Wirecard-Story“ rollt die Geschehnisse rund um den größten deutschen Finanzskandal filmisch auf – noch bevor der Fall geklärt ist.
Wenn es etwas gibt, vor dem der österreichische Manager Markus Braun (Christoph Maria Herbst) am meisten Angst hat, dann das: die eigene Firma, das Lebenswerk, zu verlieren, mit der er sein Vermögen aufgebaut hat. Die Gefahr hierzu ist ständig präsent, in dem neuen Dokudrama „Der große Fake – Die Wirecard-Story“, das neu auf dem RTL-Streamingdienst TV Now zu sehen ist.
Doch Braun lässt sich diese Panik kaum anmerken. Man sieht es nur in seinen Augen, wenn sie sich leicht weiten beim nächsten Anflug von Panik. Diese Panik, sie wird von Tag zu Tag stärker spürbar, in den Büros von Wirecard. Der Zahlungsanbieter hat ein Bilanzloch von 1,9 Milliarden Euro zu erklären, doch niemand dort weiß, wohin das Geld versickert ist.
Coolness und Angst
Begonnen hat alles ganz toll: Damals, in den ersten Tagen von Wirecard, als Braun zusammen mit seinem Landsmann Jan Marsalek (Franz Hartwig) die Zahlungsabwicklung für Websites aus der Onlineglücksspielbranche und der Pornografie übernommen hat.
Man hat hier immer auch ein wenig im rechtsfreien Raum agiert, denn legal waren die meisten Wettseiten nicht, sind es bis heute nicht. Wirecard packte dort an, wo sich andere, seriöse Banken nicht drübergetraut hätten, das machte ihr Modell zum Erfolgsmotor für das Unternehmen. Und doch: In Brauns Augen war immer auch die Angst zu sehen.
Völlig zu Recht, wie der Film zeigt: Denn während bei Marsaleks Figur die Allmachtsfantasie und das eigene Selbstbewusstsein stets die Angst domestiziert haben, war es bei Braun geradezu umgekehrt. Aber die unermessliche Gier nach Reichtum hat die beiden Manager jede Warnung in den Wind schießen lassen, bis es eben nicht mehr ging. Das ganze Geld, das man sich manchmal unrechtmäßig, manchmal halbseiden, manchmal unmoralisch erarbeitet hatte, war plötzlich weg.
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