gloria_mundi - © Pandafilm

Diese Welt, unwirtlich – „Gloria Mundi“

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In „Gloria Mundi“ erzählt der französische Regisseur Robert Guédiguian einmal mehr von Menschen, denen das wirtschaftliche System viel abverlangt und die dennoch zu überleben zu suchen.

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In „Gloria Mundi“ erzählt der französische Regisseur Robert Guédiguian einmal mehr von Menschen, denen das wirtschaftliche System viel abverlangt und die dennoch zu überleben zu suchen.

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Corona ließ auch wesentliche Filme in der Warteschleife liegen, bis sie doch noch auch hierzulande ins Kino kommen. Das widerfährt nun auch Robert Guédiguians Sozialdrama „Gloria Mundi“, für das Ariane Ascaride in Venedig 2019 den Darstellerinnenpreis nach Hause nehmen konnte.

Seit Guédiguians Erfolgsfilm „Der Schnee am Kilimandscharo“ sind schon elf Jahre ins Land gezogen, aber damals wie diesmal gehörten neben Ascaride auch Jean-Pierre Darroussin, Gérard Meylan sowie Grégoire Leprince-Ringuet mit zum authentischen Ensemble dieser herzergreifenden Filmerzählung aus dem sozial unwirtlichen Marseille von heute.

Film als Medium für eine menschenfreundlich sozialkritische Botschaft: Was Altvorderer Ken Loach diesbezüglich für die britischen Inseln und die Brüder Dardenne für Belgien sind, übernimmt der beinah gleichaltrige Guédiguian schon seit Jahren für den französischen Filmkosmos: Der Kapitalismus und der Neoliberalismus mögen die Gesellschaften fest im Griff haben, die Schicksale der davon Betroffenen, die oft genug unter die Räder kommen, müssen dennoch erzählt werden.

Während Guédiguian aber im „Schnee am Kilimandscharo“ den Unwirtlichkeiten der Arbeiter- und Migrantenexistenzen Marseilles zum Trotz einem Happy End auch für die kleinen Leute frönt, so scheint er ein Jahrzehnt später diesbezüglich desillusioniert: Das System fordert seine Opfer heraus – und bringt sie allen Bemühungen zum Trotz doch zur Strecke.

Wobei Guédiguian auch in „Gloria Mundi“ seine Underdogs, die um ihr Dasein kämpfen, keineswegs als die edle Gesellschaft zeigt, die gegen den z. B. bösen Kapitalismus aufbegehren muss. Nein, auch die disparate Familie, die der Regisseur hier rund um ein Neugeborenes versammelt, besteht aus Mördern, Betrügern (in wirtschaftlicher und sexueller Hinsicht) und denen, die sich darin ihr Glück zu erkaufen suchen.

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