Ein Ozean liegt bald zwischen den Freundinnen Josefina und Theresa, weil die eine nach Argentinien zurückkehrt, die andere in Hamburg wohnt. Doch Theresa ist immer auch woanders: Am Meer, auf dem Meer, im Meer.
Das Meer ist ein durchlässiges und (Theresa) durchdringendes Paralleluniversum sich stetig wandelnder Verfassungszustände in diesem Film „Drift“ von Helene Wittmann. Es schwappt aus den Bildern, rauscht zwischen ihnen und wogt in Gedanken noch ganz lange nach. An der Schnittstelle von ethnografischer Studie und philosophischem Essayfilm bewegt sich die deutsche, 1982 geborene Wittmann mit „Drift“ auf einer Linie mit dem Sensory Ethnography Lab der Harvard University, woher man Filme wie „Leviathan“ (2012) kennt.
Wittmann gibt der Freundschaft ihrer Protagonistinnen aber eine (Ge-)Zeiten-resistente Intimität, welche den Film vollkommen unprätentiös in der Realität verankert. Ob man sein Leben steuert oder sich durchnavigiert, man muss damit rechnen, „durch Wind vom Kurs abzukommen“.