Eine größere Welt

"Eine größere Welt": Trauer und Trance

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Thomas Taborsky über einen Film, der die Begegnung zweier Welten zum Thema hat.

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Thomas Taborsky über einen Film, der die Begegnung zweier Welten zum Thema hat.

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Dem Ausgestalten menschlicher Wahrnehmungen verschreibt sich das Drama „Eine größere Welt“ gleich von Beginn. Das Sakko des toten Ehemanns, das geistige Abdriften bei der Arbeit: Die Tontechnikerin Corine (Cécile de France) ist tief in ihrer Trauer versunken. Um etwas Abstand gewinnen zu können, wird sie in die Mongolei geschickt, um Aufnahmen für eine Dokumentation zu machen. Bei einer schamanischen Zeremonie verfällt sie in Trance. Man sagt ihr, auch sie habe diese Gabe und müsse sich ausbilden lassen.

Der visuell ansprechende Film reibt die westliche, faktenbasierte Welt an der Spiritualität und außergewöhnlichen Verfassungen. Als Grundlage dafür dient „Mein Leben mit den Schamanen“, der Bericht der Französin Corine Sombrun, die ihre erworbenen Fähigkeiten u.a. in den Dienst der Hirnforschung stellte. Respekt erweist der Film beiden Welten, auch wenn er zwischendurch zu sticheln beginnt. Vorrangig aber macht er das spannungsreiche Thema zur Verständnisfrage – und fragt, ob man willens ist, dieses Verständnis zu erweitern.

Der Autor ist Filmkritiker.

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