schmetterllingeimohr - filmszene - © Lunafilm

Eine Liebe mit Hörgerät

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Pascal Elbé und Sandrine Kiberlain in der romantischen Komödie „Schmetterlinge im Ohr“.

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Pascal Elbé und Sandrine Kiberlain in der romantischen Komödie „Schmetterlinge im Ohr“.

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Was tun, wenn sich die ersten Altersbeschwerden einstellen? Wo doch Jugend und Schönheit zählen. Wo doch jeder sich wünscht, bis ins hohe Alter agil zu bleiben. Antoine, die Hauptfigur in Pascal Elbés romantischer Komödie „Schmetterlinge im Ohr“, will das Problem erst einmal nicht wahrhaben. Bis die erboste Nachbarin an der Tür klingelt und ihn lautstark mit seiner Schwerhörigkeit konfrontiert. Der Lehrer, Anfang fünfzig, lässt sich daraufhin ein Hörgerät anpassen. Der hochempfindliche kleine Verstärker bringt ihm aber beileibe nicht nur die verlorene Sinnesfreude zurück. Höchst anschaulich wechselt der Film in manchen Momenten in die akustische Perspektive des Helden, sodass das Kinopublikum dessen Leiden miterlebt. Gleichfalls macht er so damit bewusst, wie wesentlich doch der Hörsinn für die Wahrnehmung ist. Lauschte Antoine gerade noch verzückt dem Rauschen des Regens, strapaziert wiederum der Biss in einen krachenden Apfel gehörig die Nerven.

Der Film erzählt mit spielerischer Leichtigkeit von den typischen Schwierigkeiten mit einer Hörhilfe. Er reiht stimmig Szene an Szene, verkoppelt sie geschmeidig mit flotter Musik und weiß dem Ringen mit der Tücke der sperrigen Mikrotechnik seine komischen Seiten abzugewinnen. Zugleich fungiert die Gewöhnung an das Gerät als Motor, um die Entwicklung mehrerer Beziehungen voranzutreiben. Je mehr sich Antoine mit seinem Handicap arrangieren kann, desto beziehungsfähiger wird er. Er knüpft zarte Bande mit der Nachbarin Claire und ihrer mutistischen Tochter und nähert sich wieder seiner Schwester und seiner an Alzheimer leidenden Mutter an.

Alle treffen sich in dem Bedürfnis, sich einander ehrlich und unverstellt zu zeigen, mit ihren Schwächen wohlwollend angenommen zu werden. Und am Ende erfüllt sich ihr Wunsch. Doch die romantische Komödie wirkt dadurch tatsächlich etwas überfrachtet. Weder kann sie die Komplexität der Beziehungen noch die der Gebrechen des Alters wirklich ausloten. Aber sie macht sich zum Anwalt einer Sehnsucht, die sich derart ungebrochen nur in dieser Art von Genre ausdrücken kann.

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