Empire of Light.jg - © Disney

„Empire of Light“: Roger Deakins setzt sich selbst ein Denkmal

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Sam Mendes’ Versuch einer Liebeserklärung an die Welt der bewegten Bilder mit Micheal Ward und Olivia Colman.

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Sam Mendes’ Versuch einer Liebeserklärung an die Welt der bewegten Bilder mit Micheal Ward und Olivia Colman.

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Filme, welche die Magie des Kinos beschwören, gibt es nicht erst seit „Cinema Paradiso“ (1988) und tauchen nach wie vor regelmäßig in unseren Lichtspielhäusern auf. Nach Steven Spielbergs „Fabelmans“ läuft nun mit Sam Mendes’ „Empire of Light“ heuer bereits der zweite (autobiografisch gefärbte) Versuch einer Liebeserklärung an die Welt der bewegten Bilder an.

Die alleinstehende und kinderlose Hilary (furios: Olivia Colman) arbeitet als Managerin in einem Kino an der südenglischen Küste Anfang der 80er Jahre. Ihr Alltag besteht aus Gelegenheitssex mit ihrem Vorgesetzten (Colin Firth), Arztbesuchen und dem Saubermachen der Sitzreihen. Dass Hilary wegen psychischer Probleme für ein Jahr im Krankenstand war, erfahren wir nur in Andeutungen. Als sie eine Affäre mit dem neuen schwarzen Mitarbeiter Stephen (Micheal Ward) beginnt, stellt sie das fragile soziale Gefüge der kleinen Kinogemeinschaft auf die Probe – ein Gefüge, das zusätzlich durch politische Unruhen im Land erschüttert wird.

Das Drehbuch zu „Empire of Light“ entstand im Lockdown und ist vom Kino als imaginativem Sehnsuchtsort geprägt. Allerdings hat es Mendes mit der Fülle an Sujets etwas übertrieben. Der Film will gleichzeitig eine glaubhafte Darstellung psychischer Krankheit und des rassistischen Klimas im England der 80er Jahre sein. Zusammengehalten wird „Empire of Light“ jedenfalls von Roger Deakins’ Kameraarbeit: Es sind die überlegten Bildkompositionen, welche die Figuren meist als Silhouetten vor großflächigen Hintergründen abheben und die dem Film zumindest auf ästhetischer Ebene Kohärenz geben.

Wie es der Filmvorführer (Toby Jones) einmal auf den Punkt bringt: Die Magie des Kinos werde durch Licht erzeugt und bestehe darin, die Dunkelheit zwischen den Bildern vergessen zu machen. Damit gibt sich „Empire of Light“ quasi sein eigenes Motto vor: Die gelungene Bildsprache lässt uns so manchen narrativen Makel vergessen.

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