Entschärfte Fantasien

Werbung
Werbung
Werbung

Trotz Starbesetzung - Kingsley und Cruz - und Philip Roths Literaturfundament ist "Elegy" unbedeutend.

Der Professor und die hübsche Studentin: Eines der abgegriffensten Klischees entfaltet sich vor Isabel Coixets Kamera: Eine Adaption von Philip Roths Altherren-Bestseller "Das sterbende Tier" ist es, die Ben Kingsley als alternden Intellektuellen Kepesh auf Penélope Cruz treffen lässt: Man unterrichtet, interessiert sich, verführt. Nur passiert dem affärenerprobten Zyniker etwas nie Dagewesenes: Er verliebt sich. Sabotiert die Beziehung dann aber doch, aber ein Schicksalsschlag führt die beiden wieder zusammen …

Emotionale Intensität zeichnete Coixets Filme immer aus. "Mein Leben ohne mich" porträtierte eine leise sterbende Mutter. Krieg und Vergewaltigung verdunkelten die Biografie der Protagonistin in "Das geheime Leben der Worte". Auch "Elegy" - erst mit zynischem Tonfall versehen - möchte mit tiefen Emotionen auffahren, nur vermag der beiden (oberflächlich skizziertes) Tête-à-Tête nicht zu berühren. Und der Twist ist einer, den man eher in Seifenopern verorten würde. Penélope Cruz gibt nicht mehr als "die Schöne", darf keine plastische Figur ausfüllen. Lediglich die Hüllen fallen lassen. Die Altmännerfantasien der Vorlage wurden entschärft, zynische bis rührselige Überlegungen eines alternden Mannes herausgefiltert. Das Interessanteste am vorgeführten Melodrama sind die fein besetzten Nebenfiguren, etwa Kepeshs altgediente Geliebte oder die Beziehung zum Sohn, der des Vaters Weggang von der Familie nie verwunden hat, nun aber mit ähnlichen Gedanken spielt.

Elegy oder Die Kunst zu lieben

USA 2008. Regie: Isabel Coixet. Mit Penélope Cruz, Ben Kingsley, Peter Sarsgaard, Patricia Clarkson, Dennis Hopper. Verleih: Tobis. 108 Min.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung