Film und Buch über NS-Kriegsverbrecher Franz Murer: Ein ganz unschuldiger Land(s)mann
Der Eröffnungsfilm der Diagonale und eine Biografie thematisieren den Justizskandal um den NS-Kriegsverbrecher Franz Murer anno 1963.
Der Eröffnungsfilm der Diagonale und eine Biografie thematisieren den Justizskandal um den NS-Kriegsverbrecher Franz Murer anno 1963.
In Wahrheit erbrachte dieser Freispruch den überzeugenden [ ] Beweis, dass in Österreich auch die letzten Reste nationalsozialistischen Gedankenguts ausgemerzt sind. Denn wie die Tatsache, dass ein einstiger Nazihäuptling [ ], dass der Herr über das Wilnaer Ghetto, den eine formalistische Judikatur ohnehin nur des 17-fachen Mordes anklagen konnte und eine Reihe von Zeugen, von Überlebenden seines höllischen Regimes, als den Herrn und Mörder erkannt hat -wie wäre die Tatsache, dass er von österreichischen Geschworenen für schuldlos befunden wurde, anders zu erklären als damit, dass die guten Leute sich unter jenem höllischen Regime eben nichts mehr vorstellen können, ja wohl gar nicht mehr wissen, dass es so etwas wie den Todespferch eines Ghettos und willkürlich drauflosmordende Nazihäuptlinge jemals gab, und wenn ja, warum.
Mit diesen eindrücklich galligen Worten qualifizierte vor 55 Jahren Friedrich Torberg in der Zeitschrift Forum den falschen Wahrspruch im Prozess gegen Franz Murer.