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„Final Cut of the Dead“: Kunstblut und Splatter-Farce

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Oscarpreisträger Michel Hazanavicius legt mit seinem Remake eines Remakes einen Zombiefilm vor, an dem nichts gewöhnlich ist. Aber alles sehr blutig.

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Oscarpreisträger Michel Hazanavicius legt mit seinem Remake eines Remakes einen Zombiefilm vor, an dem nichts gewöhnlich ist. Aber alles sehr blutig.

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Schon die Filmfotos lassen erahnen, dass es in „Final Cut of the Dead“ ziemlich wild zugeht, mit Horror-, Splatterund B-Movie-Ästhetik. Der französische Regisseur Michel Hazanavicius, der für seinen famosen Stummfilm „The Artist“ (2011) mit dem Oscar für die beste Regie ausgezeichnet wurde, bewegt sich weiterhin in Genres, die das Außergewöhnliche thematisieren, und das mit stilistisch und dramaturgisch oftmals radikalen Mitteln.

In „Final Cut of the Dead“ geht ein Regisseur über die Grenzen seiner „Kunst“, um ein Remake eines japanischen TV-Spektakels zu inszenieren: Live und ohne Schnitt soll in 30 Minuten eine Zombie-Orgie entstehen, das alles kriegt man vorweg zu sehen, ehe Hazanavicius die Vorgeschichte zu diesem schrillen und überaus blutigen Filmdreh enthüllt.

Denn nachdem der Film zu Ende ist und der Abspann läuft, springen wir einige Wochen zurück, wo ein zweitklassiger französischer Regisseur, Rémi Bouillon (Romain Duris), von einer japanischen Produzentin (Yoshiko Takehara) gebeten wird, einen Horrorfilm zu drehen, der in einer einzigen Einstellung produziert werden soll. Das ist zwar nicht Rémis Sache, aber er nimmt den Auftrag an, vor allem, um seine Tochter, die Möchtegern-Filmemacherin Romy (Hazanavicius’ Tochter Simone), zu beeindrucken.

Nach einer Reihe von Pannen während der Dreharbeiten, darunter ein Autounfall, bei dem zwei der Hauptdarsteller verletzt werden, muss Rémi einspringen und die Rolle des Regisseurs in seinem eigenen Film spielen, während seine Frau Nadia (Bérénice Bejo, Hazanavicius’ tatsächliche Lebenspartnerin) eine weitere Hauptrolle übernimmt.

Nachahmung eines Erfolgs

Bald sind wir wieder am Anfang der 30-minütigen Horror-Orgie, mit der der Film begonnen hat … Doch dieses Mal sehen wir alles hinter der Kamera, hinter der wir nun stehen. Was dann in den turbulenten dritten Akt mündet, ist ein Konglomerat aus dramatischen Szenen, in denen Regisseur Rémis verzweifelt versucht, seinen Film zu retten, vor allem, weil er es hier mit betrunkenen Darstellern und egozentrischen Stars zu tun hat, die allesamt dem Ziel entgegenzuarbeiten scheinen.

Es ist ein Remake des japanischen Kultfilms „One Cut of the Dead“ von Shinichirô Ueda aus dem Jahr 2017, der wiederum auf einem Remake basiert. In Japan wurde die Verfilmung damals zu einem wahren Überraschungshit: In nur zwei Kinos gestartet, trat der Film dank starker Mundpropaganda schnell einen landesweiten Siegeszug an und spielte am Ende 31 Millionen Dollar ein – bei Kosten von gerade einmal 25.000 Dollar.

Eine Erfolgsgeschichte, die Hazanavicius für sein Remake wohl herausgefordert haben dürfte. Er hält sich eng an das Original, jedoch gesellen sich eine Metaebene und eine europäische Reflexion auf japanische Befindlichkeiten hinzu.

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