Flämische Farblehre

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Die Geschichte von Vermeers geheimnisvoller Muse in einer Verfilmung des Romans von Tracy Chevalier.

Delft, 1665: Die junge Griet (Scarlett Johanson) muss, nachdem ihr Vater erblindet, im Haushalt der Vermeers als Magd mithelfen. Das kinderreiche Haus des Künstlers beschert ihr viel Arbeit, doch hier lernt sie auch, die Farben der Wolken zu erkennen.

Jede Einstellung erinnert an niederländische Genrebilder des 17. Jahrhunderts, jedes Bild wirkt wie ein Zitat aus der Kunstgeschichte. Das immer schräg von links einfallende Licht, die pudrige Farbigkeit, das Atelier Vermeers: Webber hat sich um eine möglichst exakte Umsetzung der Bilder bemüht. Zum Teil wirkt das fast übertrieben, gelegentlich disneyesk.

Keinesfalls darf der wohl fälschliche Eindruck entstehen, es handle sich um eine historisch treue Darstellung von Delft Mitte des 17. Jahrhunderts. Vielmehr ist es der Nachbau von Vermeers Malerei in bewegten Bildern. Vielleicht nicht lebensecht - aber Musik für die Augen.

Colin Firth charakterisiert den Maler Vermeer als geheimnisvollen Künstler, wie er im Film eben klassischerweise mystisch und inspiriert sein muss. Das wirkt leider hölzern, klischeehaft und platt. Scarlett Johanson als Griet ist angenehm zurückhaltend, vielleicht staunt sie ein wenig zu sehr. Man stellt sich das "Mädchen mit dem Perlenohrring" gerne handfester vor, denn schließlich soll sie ja eine Dienstmagd sein.

Wenn sonst nichts, dann macht der Film wenigstens Lust auf einen Besuch im Kunsthistorischen Museum Wien, denn auf den dortigen Vermeer ("Der Ruhm der Malkunst") nimmt der Film stark Bezug.

DAS MÄDCHEN MIT DEM

PERLENOHRRING

UK 2003. Regie: Peter Webber.

Mit Colin Firth, Scarlett Johanson.

Verleih: Constantin. 95 Min.

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