Petrunya - © Foto: Polyfilm

Frauenpower gegen Männerherrschaft

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Zufällig gerät die arbeitslose Historikerin Petrunya (Zorica Nusheva) in eine orthodoxe Zeremonie, bei der mazedonische Männer am Dreikönigstag in einem eiskalten Fluss nach einem Holzkreuz tauchen. Spontan springt die junge Frau auch hinein und ergreift zum Entsetzen der Männer als Erste das Kreuz. Sofort versucht man es ihr zu entreißen, doch sie entkommt, wird aber bald von der Polizei aufgegriffen und aufs Revier gebracht. Aber auch eine TV-Journalistin erfährt von dem Vorfall und will über die Diskriminierung der Frauen in Mazedonien berichten. Das Polizeirevier verlässt die Gesellschaftssatire „Gott existiert, ihr Name ist Petrunya“, zu der Teona Strugar Mitevska durch einen realen Vorfall angeregt wurde, in der Folge nicht mehr und die komplette Handlung spielt an einem Tag.

Wie unter einem Brennspiegel gebündelt kann Mitevska so ein bissiges Bild der von den Männern dominierten mazedonischen Gesellschaft zeichnen. Nicht nur auf Kirche und Behörden beschränkt sich ihre Macht, bedrohlicher noch erscheint ein zunehmend gewaltbereiter machistischer Mob, der sich vor dem Polizeirevier versammelt und die Auslieferung Petrunyas fordert. Doch auch davon lässt sich die von Zorica Nusheva großartig gespielte, selbstbewusste Protagonistin nicht aus der Ruhe bringen, sondern bietet ihren Gegnern beharrlich und unerschrocken die Stirn. Ebenso unterhaltsam wie entschieden erteilt die 45-jährige Regisseurin in ihrem sorgfältig aufgebauten Film mit diesem entschlossenen Auftreten Petrunyas der Männergesellschaft und längst überholten Traditionen eine Absage und ergreift engagiert Partei für das Streben der Frauen nach Gleichberechtigung und einem selbst- bestimmten Leben.

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