Amazing Grace - © Polyfilm

Gedichte, Songs, Gebete

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„Aretha Franklin: Amazing Grace“: 47 Jahre nach der Live-Aufnahme der immer noch erfolgreichsten Gospel-LP kommt nun – endlich – der Film dazu ins Kino. Eine Offenbarung.

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„Aretha Franklin: Amazing Grace“: 47 Jahre nach der Live-Aufnahme der immer noch erfolgreichsten Gospel-LP kommt nun – endlich – der Film dazu ins Kino. Eine Offenbarung.

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Es ist bis heute das meistverkaufte Gospel-Album: „Amazing Grace“, mit dem die knapp 30-jährige Aretha Franklin den Zenit ihrer noch lange währenden Karriere erreichte: Obwohl sie damals schon längst eine Pop- und Soul-Ikone war, kehrte sie mit der Live-Aufnahme an ihre Wurzeln zurück.

Es gibt auch einen Film zu dieser Aufnahme, dessen Entstehungsgeschichte dramatisch ist, und der erst Ende letzten Jahres in New York uraufgeführt wurde. Das lange Warten tut der Berührung durch Aretha Franklin, die bekanntlich 2018 verstorben ist, keinen Abbruch. Im Gegenteil: „Aretha Franklin didn’t want you to see this movie. But you must.“ Mit diesen Worten charakterisierte der Kritker der New York Times die Offenbarung, die der Film darstellt. Ein musikalisches Kleinod und zugleich ein spirituelles Hochamt, auch von einem „Gottesdienst“ war in Kritiken die Rede.

Das Amazing-Grace-Konzert (eigentlich: die Live-Aufnahme) fand in zwei aufeinanderfolgenden Nächten in der New Temple Missionary Baptist Church in Los Angeles statt. Ein mitreißender Pastor, James Cleveland moderierte, saß am Klavier und sang auch selber. Nur eine vierköpfige Band benötigte Aretha Franklin, dazu aber noch den Southern California Community Choir – und eine enthusiasmierte Gemeinde, die auch nach den Stunden währenden Aufnahmen ihre Begeisterung wahren konnte.

Als Regisseur wurde Sydney Pollack engagiert, der gerade berühmt zu werden begann (seinen ersten Erfolgsfilm, „Nur Pferden gibt man den Gnadenschuss“, hatte Pollack drei Jahre zuvor gedreht). Allerdings stellte sich nach den Aufnahmen her­aus, dass die Bild- und die Tonspur nicht miteinander kompatibel waren, was in den 1970er Jahren technisch nicht lösbar war.

Erst 30 Jahre später nahm sich Alan Elliott des Materials an, 2007 überließ ihm Pollack dieses, und in minutiöser Kleinarbeit gelang es Elliott, das Synchronisations­problem zu lösen. Nun folgte allerdings ein jahrelanger Rechtsstreit, denn Aretha Frank­lin gab den Film nicht frei, geplante Aufführungen 2011 und 2015 wurden gerichtlich unterbunden. Erst nach Franklins Tod einigten sich Filmfirma und ihre Erben – und das unnachahmliche filmische Musikdoku­-
ment kann nun endlich gezeigt werden.

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