Juliette Binoche
Längst ist sie eine Grande Dame des französischen Kinos. In "Meine schöne innere Sonne" spielt sie eine Künstlerin, die sich nach Liebe sehnt.
Es gibt tatsächlich Leute, die in einer gewagten Überdehnung des Genres "Meine schöne innere Sonne", den jüngsten Streich von Claire Denis ("Beau travail","White Material"), als romantische Komödie bezeichnen. Zugegeben: Manches ist zum Lachen, etwa wenn sich Denis und ihre Co-Autorin Christine Angot spleenige, umständliche Schnösel vornehmen.
Oder wenn Gérard Depardieu als Hellseher sämtliche vorher angesammelte Betroffenheit mit einer monumentalen Schlussszene über Bord kippt, auch wenn deren Absicht eigentlich so ernst wie der Rest des Films ist. Doch wie heißt es so schön: Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Das Wort, das Denis und Angot ihrer Geschichte zu Grunde legen, heißt allerdings Agonie, und das Gefäß, das sie auf der Leinwand damit befüllen, Juliette Binoche. Ihre Rolle, die Künstlerin Isabelle, ist auf der Suche. Nach Liebe, nach einem Ende der Einsamkeit. Die Beziehungen, auf die sie sich einlässt, können ihr das nicht geben; über kurz oder wenig länger werden sie von irgendeiner Asymmetrie gesprengt.
Suche nach Erfüllung
Als sie einigermaßen verzweifelt Rat sucht, heißt der, sie solle versuchen, "open" zu sein. Entfernt angestoßen von Roland Barthes' Buch "Fragmente einer Sprache der Liebe", reihen sich hier die Momente einer kräfteraubenden Suche nach emotionaler und körperlicher Erfüllung aneinander.
Das Thema mag universell sein, die Darbietung anstandslos. Denis trifft jedoch einige Entscheidungen, die alles weniger zugänglich machen, als es "Meine schöne innere Sonne" gut tut.
Darunter nicht nur jene, vor der Kamera eine ganze Reihe befreundeter Filmemacher als Gegenüber für Binoche zu verwenden -Subtext für Insider in einem von Denis' schwächeren Werken.
Meine schöne innere Sonne (Un beau soleil intérieur) F 2017. Regie: Claire Denis. Mit Juliette Binoche, Xavier Beauvois, Philippe Katerine. Polyfilm. 94 Min.
