Grenzüberschreitungen
Die Komödie „Tel Aviv on Fire“ von Sameh Zoabi nimmt gekonnt kleine und große Probleme in Israel-Palästina wie das Genre der Seifenoper samt dessen Publikum aufs Korn.
Die Komödie „Tel Aviv on Fire“ von Sameh Zoabi nimmt gekonnt kleine und große Probleme in Israel-Palästina wie das Genre der Seifenoper samt dessen Publikum aufs Korn.
Sommerzeit ist Zeit für Komödien und leichte Filmkost. Dass diese aber mitnichten niveauarm sein muss oder an realen (politischen) Problemen vorbeisieht, beweist Sameh Zoabis Mediensatire „Tel Aviv on Fire“. Der palästinensische Israeli gewann mit seinem Opus schon auf einigen Festivals weltweit Preise, auch den Interfilm Award 2018, der bei den Filmfestspielen in Venedig vergeben wurde, heimste er ein.
Ausgangs- und Kulminationspunkt des Films ist die titelgebende Seifenoper, die jeden Abend Israelis wie Palästinenser vor den Bildschirmen versammelt. Salam, ein junger Palästinenser (Kais Nashif), ist einer der Drehbuchautoren des Herz-Schmerz-Machwerks. Nicht nur, dass sich die französische Hauptdarstellerin Tala (Lubna Azabal) andauernd ins Werden des Drehbuchs einzumischen versucht, sondern die politischen Wirrnisse im Nahen Osten verkomplizieren die Arbeit weiter: Denn da Salam im Westjordanland lebt, muss er täglich den Checkpoint bei Ramallah passieren. Bei einer Kontrolle fällt dabei das Skript der zu drehenden Folge dem Grenzoffizier Assi (Yaniv Biton) in die Hände, der hauptsächlich die Zeit totschlägt, nun aber, mit einem echten Filmmanuskript in greifbarer Nähe, seine Frau beeindrucken will: Er zwingt Salam, dessen Plots politisch bislang eher wenig israelfreundlich ausgefallen sind, das Drehbuch zu ändern.