Guest of Honor

„Guest of Honour“: Tochter-und-Vater-Abgründe

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Filmemacher Atom Egoyan spielt auch in seinem neuen Film „Guest of Honour“ virtuos mit Zeit- und Beziehungsebenen.

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Filmemacher Atom Egoyan spielt auch in seinem neuen Film „Guest of Honour“ virtuos mit Zeit- und Beziehungsebenen.

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Vier Jahre sind bereits vergangen seit Atom Egoyans letztem Film „Remember“ mit Christopher Plummer über den Versuch, knapp vor dem Tod oder dem Alzheimer der letzten Überlebenden von Schoa und NS-Zeit Gerechtigkeit zu erlangen. Nun erzählt der kanadisch-armenische Filmemacher in „Guest of Honour“ erneut eine komplexe Geschichte, in der er Handlungsstränge und Zeitebenen kunstvoll ineinanderschachtelt, sodass sein Publikum einmal mehr auch damit beschäftigt ist, dem Lauf der Erzählung zu folgen. Gleichzeitig erweist sich durch diese Erzähltechnik, wie uneindeutig Zeit nicht nur in der Erinnerung, sondern auch in der Entschlüsselung eines packenden Geschehens ist. Auf diese Weise gelingt es Egoyan, die Grenzen zwischen Psychodrama und Thriller immer wieder zu überschreiten und jedenfalls retrospektiv ein verknäueltes Verhältnis einer Tochter zu ihrem Vater zu entwirren.

Nach dem Tod des Lebensmittelinspektors Jim (David Thewlis) bespricht Tochter Veronica (Laysla de Oliveira) das Begräbnis mit dem zuständigen Priester. Bei diesem Gespräch kommen die Abgründe der Beziehung von Vater und Tochter immer offener ans Licht. Jim spielt sich als Herr über Familienrestaurants auf, indem er diesen die Schließung wegen Missachtung von Hygienestandards androht. Veronica ist Musiklehrerin und kommt ob einer vermeintlichen unerlaubten Beziehung zu einem Schüler ins Gefängnis. Ein Fehlurteil, das Veronica aber nicht aufklärt, weil sie für Früheres in ihrem Leben bestraft werden will. Ihr Vater, der in seinem Leben auch korrupt ist, sucht seine Tochter ihrer Zwangslage zu entreißen ...

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