Hallelujah - © Foto: Polyfilm

„Hallelujah“: Ein Song und sein Singer

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„Hallelujah: Leonard Cohen, a Journey, a Song“: Ein Film über Leonard Cohen, der vor sechs Jahren verstorben ist, lyrische und mystische Kraft mit den Anforderungen des Music-Business vereinigte – und immer wieder auch verkannt wurde.

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„Hallelujah: Leonard Cohen, a Journey, a Song“: Ein Film über Leonard Cohen, der vor sechs Jahren verstorben ist, lyrische und mystische Kraft mit den Anforderungen des Music-Business vereinigte – und immer wieder auch verkannt wurde.

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Den Literaturnobelpreis streifte ein anderer Singer-Songwriter ein – Bob Dylan. Aber mit dem um nur wenig nachstehenden Prinz-von-Asturien-Preis wurde Leonard Cohen (1934–2016) doch für sein literarisches Œuvre gewürdigt. Nun kommt Daniel Gellers und Dayna Goldfines beeindruckender Zweistunden-Dokumentarfilm über diesen Jahrhundertmusiker und -dichter ins Kino. Der Titel „Hallelujah: Leonard Cohen, a Journey, a Song“ offenbart schon den roten Faden des Unterfangens, dem Cohen noch selber – 2014, also zwei Jahre vor seinem Tod – seinen Segen gegeben hat. Nun mag „Hallelujah“ weder der musikalisch aufregendste noch literarische bedeutendste Song von Leonard Cohen sein – der Cohen-Hit schlechthin ist er allemal. Von daher liegt die Wahl des Millionensongs auch für den Titel des Films durchaus nahe.

In den USA gar nicht auf den Markt gebracht

Dazu kommt, dass „Hallelujah“ zunächst gar nicht die Erfolgsnummer des Leonard Cohen war, als die sie heute in Erinnerung bleibt. Die bereits fertig aufgenommene Platte wurde 1984 – aus Borniertheit des Studiobosses – von Columbia Records in den USA gar nicht auf den Markt gebracht. Erst als sich andere Musiker des Songs annahmen – John Cale, Jeff Buckley oder auch Bob Dylan – kam der Durchbruch, der dann über den Animationsfilm „Shrek“ 2001 in den Weltruhm führte. All dies erzählen im Film Wegbegleiter(innen) Cohens wie der Musikproduzent John Lissauer. Auch dass in der Erstversion der Text starke religiöse Anklänge an König David hat, die dann in einer säkularen Fassung einer „Liebesgeschichte“ wichen, wird thematisiert. Zuletzt erklang der Song auch 2021 am Vorabend der Amtseinführung von Joe Biden in Erinnerung an die Opfer der Pandemie vor dem Kapitol in Washington. Auch wenn der Film dem Super-Hit viel Zeit widmet, so kommt darin Leonard Cohen, der Poet und Leisetöner zur Geltung. Seine unnachahmliche, gar nicht virtuose Stimme, deren Timbre aber allen, die je einen Cohen-Song gehört haben, im Ohr bleibt, klingt auch nach den zwei Stunden im Kinosaal nach. Ein Kaleidoskop rund um den Menschen Leonard Cohen ist der Film – seine Philosophie, Mystik, Religiosität – all das haben die beiden Filmemacher bravourös zu einem Ganzen montiert. „Den Grundton des Films kann ich am besten beschreiben als das Gefühl, das du hast, wenn du Leonard Cohen beobachtest: Er hatte sowohl ein großes Gespür für die Schwierigkeiten, die das Leben mit sich bringen kann, als auch einen guten Sinn für Humor.“ So äußerte sich Daniel Geller zu seinem Film. Dem ist nichts hinzuzufügen.

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