Hinterland - © Constantin

„Hinterland“: Expressionistischer Look

19451960198020002020

„Hinterland“, der neue Film von Oscar-Preisträger Stefan Ruzowitzky, wartet mit experimenteller Bildgestaltung auf. Eine cineastische Innovation, mit der die Handlung nicht mithalten kann.

19451960198020002020

„Hinterland“, der neue Film von Oscar-Preisträger Stefan Ruzowitzky, wartet mit experimenteller Bildgestaltung auf. Eine cineastische Innovation, mit der die Handlung nicht mithalten kann.

Werbung
Werbung
Werbung

Das Innovative – und auch der Reiz – von Stefan Ruzowitzkys neuem Film „Hinterland“ ist die Technik der Bildgestaltung: Der ganze Thriller aus dem Wien unmittelbar nach dem Ersten Weltkriegsende wurde fast ausschließlich auf einer Blue-Screen-Bühne gedreht. Schon das ist eine besondere schauspielerische und inszenatorische Leistung, weil ja die Orte, an denen die Darsteller spielten, gänzlich im Kopf gedacht werden mussten. Ein Jahr lang montierte Oscar-Preisträger Ruzowitzky dann den Hintergrund von „Hinterland“ – und heraus kam die Stadt Wien in expressionistischer Verzerrung.

Man denkt an die Stadtbilder von Egon Schiele oder von Oskar Kokoschka und unversehens stellt sich auch die assoziative Düsternis der expressionistischen Stummfilme ein, etwa des „Golem“ von Paul Wegener. Und das alles ergibt eine morbide Stimmung, das Bild einer kranken Gesellschaft, die den Zerfall der alten Ordnung der Monarchie noch nicht verkraftet hat, und die mit der Gegenwart nicht und nicht ins Reine kommen will. Kaum 20 Jahre später wird das alles der nächsten politischen Katastrophe anheim fallen, die im Lebensgefühl schon spürbar ist.

Der ehemalige Polizeiinspektor Perg (Murathan Muslu) kehrt nach zweijähriger Kriegsgefangenschaft in Russland nach Wien zurück. Die Stadt ist nach dem verlorenen Krieg noch immer im Elend versunken, Pergs Frau und Kind sind aufs Land ausgewichen. Ein Serienmörder, der seine Opfer grausam verstümmelt, macht die Stadt unsicher. Der wie die Gesellschaft zerrissene Perg gerät zunächst selbst ins Visier des ermittelnden Kommissars Paul Severin (Max von der Groeben) und der Gerichtsmedizinerin Theresa Körner (Liv Lisa Fries).

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung