In der Wüste beginnt das Blühen

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Mitten in der argentinischen Wüste wird die Reise der Mittfünfzigerin Teresa durch eine Panne ihres Busses gestoppt. Gerade der Stillstand bringt aber Bewegung ins Leben der introvertierten Frau, über deren Geschichte man erst sukzessive in fragmentarischen Rückblenden erfährt. Als Teresa nämlich in der nahen Kleinstadt, in der sie die Zeit bis zur Weiterfahrt totschlägt, ihre Handtasche verliert, stößt sie auf den fahrenden Händler "El Gringo", der ihr bei der Suche helfen will.

Nichts Spektakuläres passiert und vorhersehbar ist die Handlung, doch Paulina Garcia ("Gloria") bringt mit ihrem Spiel dieses leise, aber fein beobachtete Roadmovie zum Leuchten. Großartig vermittelt sie die langsame Wandlung dieser einfachen Hausangestellten, wenn sich in ihren zunächst strengen Blick auch ein Lächeln mischt und sie in "El Gringo", der vom argentinischen Komiker Claudio Rissi als liebenswerter Windhund gespielt wird, den Mann zu entdecken beginnt.

Bestechend spiegeln Cecilia Atán und Valeria Pivato diese Wandlung nicht nur auf der visuellen Ebene durch das Wechselspiel von engen Innenszenen in den Rückblenden und der Weite der Wüste in der Gegenwartshandlung, sondern auch durch den Umgang mit der Musik. Verzichten sie zunächst nämlich auf musikalische Untermalung, so schleicht sich diese mit dem Aufblühen Teresas langsam und zunehmend stärker in dieses beglückende Debüt, bis im Nachspann mit einem Song emphatisch die Wirkung einer zärtlichen Berührung gefeiert wird.

Señora Teresas Aufbruch in ein neues Leben (La novia del desierto) ARG/RCH 2017. Regie: Cecilia Atán, Valeria Pivato. Mit Paulina García. Polyfilm. 78 Min.

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