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"Jim Knopf und die Wilde 13": Fantasy ist längst nicht Fantasie

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Otto Friedrich über die Verfilmung von Michael Endes Kinderbuchdebüt.

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Otto Friedrich über die Verfilmung von Michael Endes Kinderbuchdebüt.

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Zwei Jahre nach der Verfilmung von „Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer“ legt Dennis Gansel („Die Welle“, 2008) nun den zweiten Teil von Michael Endes populärem Kinderbuchdebüt aus dem Jahr 1962 als Film vor: „Jim Knopf und die Wilde 13“ ist eine mit den Mitteln des aktuellen Fantasyfilms, also mit viel via Computer animiertem Klimbim (nicht zuletzt die Verdreizehnfachung des einzelnen, von Rick Kavanian dargestellten Piraten), unternommene Nacherzählung des Buchklassikers. Im Großen und Ganzen hält sich der Plot an die literarische Vorlage, ohne ihr auch nur im Entferntesten nahe kommen zu können.

Denn der Reiz und die Popularität von Endes Geschichten speisen sich aus der Fantasie, die sie im Leser induzieren. Aber diese Fantasie lässt sich zum einen technisch kaum nachstellen und ist zum anderen eine sehr individuelle Sache, die nicht auf der Leinwand vorgekaut werden kann. Als Beispiel mag der Scheinriese Herr Tur Tur (Milan Peschel) dienen, der bekanntlich in der Ferne groß und in der Nähe klein ist. Diese im Kopf funktionierende Spiegelung der physikalischen Realität kann der Film nicht annähernd abbilden, weswegen die Figur beinahe jeden Reiz verliert. Henning Baum als Lukas, der Lokomotivführer und Solomon Gordon als Jim Knopf spielen ihre Rollen ganz. Aber aus der Vielschichtigkeit der Vorlage konnte dieser Film kaum wirkliche Akzente entwickeln.

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