La Daronne - © Foto: Pandafilm

"La daronne": Eine überaus gewitzte Gaunerei

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Thomas Taborsky über den neuen Film von Regisseur Jean-Paul Salomé.

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Thomas Taborsky über den neuen Film von Regisseur Jean-Paul Salomé.

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Halb als französischer Polizeifilm, halb als Komödie und gänzlich als Selbstbefreiungsgeschichte positioniert sich „Eine Frau mit berauschenden Talenten“. Isabelle Huppert übernimmt dabei eine Titelrolle, die hinter ihrer nüchtern-ernsten Fassade immer wieder Sehnsucht und Aufmüpfigkeit durchblicken lässt. Patience ist Polizeidolmetscherin, ihr Arabisch unverzichtbar in der Drogenfahndung. Am Konto spiegelt sich das jedoch nicht wider. Einst ein besseres Leben gewohnt, ist die Witwe nun mit der Miete im Rückstand, und erst recht mit den Zahlungen für das Pflegeheim ihrer dementen Mutter.

Als deren Pflegerin unschuldig ins Fadenkreuz der Ermittler gerät, beschließt Patience kurzerhand, sich beiden zu helfen: Sie schützt nicht nur deren Sohn davor, als Kurier von fünf Tonnen feinstem Haschisch aufgegriffen zu werden, sondern lagert es ein und beginnt es zu verkaufen. Ideale Abnehmer für die Ware liefert ihr ihre Arbeit, genauso wie Gelegenheiten, die Jagd auf sich selbst zu sabotieren. Auf einer Novelle von Hannelore Cayre basierend, weiß die zügig gehaltene Verfilmung, was sich auszuschöpfen lohnt bzw. was an Faszination gewinnt, wenn es nur fragmentarische Andeutung bleibt. Das Heft des Handelns liegt dabei fest auf weiblicher Seite. Mehr noch: Der Film schafft es, ein unausgesprochenes Einverständnis zwischen diesen Personen, die alle auf sich gestellt sind, zu etablieren. „Niemand hört auf die Frauen“, klagt eine von ihnen. Den Fluch lässt diese gewitzte Gaunerei jedoch in mancher Form zu einem Segen mutieren.

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