maigret - szene - © Foto: Polyfilm

„Maigret“ – Eine Paraderolle für Gérard Depardieu

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Otto Friedrich über den Kriminalfilm „Maigret“ von Regisseur Patrice Leconte.

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Otto Friedrich über den Kriminalfilm „Maigret“ von Regisseur Patrice Leconte.

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Was den Briten ihr Sherlock Holmes ist, personifiziert sich – ein paar Jahrzehnte später – bei den Franzosen in Gestalt des Kommissars Maigret. 75 Romane und 28 Kurzgeschichten lang ließ der belgische Schriftsteller Georges Simenon den Pariser Polizisten ermitteln, und auch die Verfilmungen des Stoffes sind Legion – Charles Laughton, Jean Gabin oder Heinz Rühmann sind nur einige der Stars, die die Rolle des Maigret im Lauf der Zeit verkörperten. Nun macht sich Patrice Leconte, der schon 1989 in „Die Verlobung des Monsieur Hire“ mit der Verfilmung eine George-Simenon-Romans erfolgreich war, daran, sich im schlicht „Maigret“ betitelten neuen Film anhand der Vorlage „Maigret und die junge Tote“, der Krimi-Figur neues cineastisches Leben einzuhauchen. Als Protagonisten hat Leconte mit Gérard Depardieu einen Titanen des frankophonen Kinos zur Hand, und dem mittlerweile 73-jährigen Koloss von einem Schauspieler scheint die Rolle dieses Maigret auf den Leib geschrieben. Jedenfalls ist des Altmeisters Performance mehr als ein Argument, auch zur Lecont’schen Maigret-Interpretation ins Kino zu pilgern. Depardieu ist also der Lichtblick in einer sonst sich verzettelnden Inszenierung: Endloses Herumreden und eine ausufernd mäandernde Handlung machen es nicht leicht, dem Plot zu folgen und lassen mehr Langeweile denn Spannung aufkommen. Was in einer verregneten Nacht in Paris beginnt, wird zur Mordermittlung schlechthin: Eine junge Frau liegt tot in der Gosse, ihr Abendkleid ist zerfetzt und blutverschmiert. Kommissar Maigret, pfeiferauchend wie eh und je, betritt die Bildfläche und macht sich auf die Suche nach den Hintergründen und Tätern. Und muss sich in den Abgründen der Pariser Gesellschaft zurechtfinden. Depardieu sei Dank, dass er diese Rolle genial auszufüllen vermag.

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