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„Mit Herz und Hund“: Kein anspruchsvoller Film für Best Ager

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Zu Tränen rührt die durch diesen Film von Paul Morrison vor Augen geführte Tatsache, dass anspruchsvolle, empfehlenswerte Filme für die Generation 60 plus kaum existieren.

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Zu Tränen rührt die durch diesen Film von Paul Morrison vor Augen geführte Tatsache, dass anspruchsvolle, empfehlenswerte Filme für die Generation 60 plus kaum existieren.

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„Mit Herz und Hund“ ist der irreführende deutsche Titel des Films „23 Walks“ des fast achtzigjährigen, britischen Regisseurs Paul Morrison, dessen Werk hauptsächlich TV- und Dokumentarfilme umfasst. Hunde kommen in diesem 2020 entstandenen Spielfilm zwar vor – einer davon gehört dem pensionierten Dave (Dave Johns, bekannt aus Ken Loachs „Ich, Daniel Blake“), ein anderer der ebenfalls pensionierten Fern (Alison Steadman), aber sie funktionieren maximal als lieblos eingesetzte Vehikel für eine sich dröge dahinschleppende Handlung, in der man versprochenes Herz ebenfalls vergeblich sucht.

Konkret geht es darum, dass Fern und Dave einander auf 23 Spaziergängen mit ihren Hunden näherkommen, dabei aber auch an ihre Grenzen stoßen, hat doch jeder von ihnen mit privaten Problemen und nicht zuletzt der dräuenden Altersarmut und Alterseinsamkeit zu kämpfen. Das wären wichtige, interessante und vielfältig zu bearbeitende Themen, doch Morrison fehlt die künstlerische Vision in jeder Hinsicht.

Schemenhafte, platte Dialoge lassen den Schauspieler(inne)n keinen Raum und rauben den Figuren jede Möglichkeit zur Entwicklung. Vollkommen planlose Einstellungen und generell die totale Abwesenheit jeglicher Bildsprache machen es fast unmöglich, der immer wieder unlogisch aufgebauten, auch dadurch völlig spannungsarmen Handlung zu folgen bzw. folgen zu wollen. Kritik am britischen Sozialsystem böte sich als Diskurspunkt ebenfalls an – und wird von Morrison gnadenlos verschenkt. Zu Tränen rührt immerhin die durch diesen Film leider wieder einmal vor Augen geführte Tatsache, dass anspruchsvolle, empfehlenswerte Filme für die Generation 60 plus kaum existieren.

Die Autorin ist Filmkritikerin.

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